Landesbanken I

"Mia san mia"

Dr. Edgar Zoller, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Bayern-LB

"Wir sind die beste Landesbank!" So freute sich Interimschef Edgar Zoller über das neue Rekordergebnis der Bayern-LB. Und auch wenn die Bank 2018 sehr gut von Auflösungen bei der Risikovorsorge gelebt hat, so ist der Stolz berechtigt. Das Team um den mittlerweile ausgeschiedenen früheren Vorstandschef Johannes-Jörg Riegler, dessen Vertrag nicht verlängert wurde, hat bei der Neuausrichtung der Bank sehr viel richtig gemacht. Die Berliner Privatkunden-Tochter ist und bleibt eine Ertragsperle, das Firmenkundengeschäft ist breit diversifiziert, die Kreditportfolioqualität ist enorm (die NPL-Quote beträgt rekordverdächtige 0,8 Prozent), das Immobiliengeschäft liefert stabile Erträge und die Zurückhaltung bei den Kapitalmarktaktivitäten tut dem Institut gut. "Wir sind einfach eine Kundenbank", fasste Zoller das alles zusammen.

Mit solchen Erfolgen im Rücken ist es natürlich leichter, sich nicht sofort mit den Plänen von DSGV-Präsident Helmut Schleweis in Sachen einer einzigen Sparkassen-Zentralbank anzufreunden. Zwar räumte Zoller ein, dass jede Diskussion um eine Konsolidierung im öffentlich-rechtlichen Bankensektor Sinn mache und er lehnte die Idee auch gar nicht ab, wie sein Kollege von der Stuttgarter Landesbank. Er stellte aber klar, dass der Freistaat Bayern ein guter Eigentümer sei (Schleweis will die Zentralbank ausschließlich in der Hand der Sparkassen wissen) und "wir hier in Bayern ausschließlich an der Fortentwicklung der Bayern-LB arbeiten". So hat gerade ein umfassender Überprüfungsprozess begonnen, ob die Bayern-LB für künftige Herausforderungen gut genug aufgestellt ist. Zu möglichen Veränderungen wollte Zoller sich nicht äußern, sagte lediglich: "Sollte herauskommen, dass wir nichts verändern müssen, hätten wir in der Tat alles richtig gemacht. Das ist aber eher unwahrscheinlich."

Mit 317 Millionen Euro steuerte die DKB auch 2018 wieder den Großteil zum Rekordergebnis von 869 Millionen Euro vor Steuern bei. Die beiden anderen Sparten profitierten dagegen sehr stark von Sonder- und Einmaleffekten. Rund 100 Millionen spülte eine erfolgreiche Restrukturierung eines Immobiliengeschäfts in die Bücher des Segments "Immobilien & Sparkassen/Verbund", was zu einem deutlichen Anstieg des Vorsteuerergebnisses um 81 Millionen Euro auf 284 Millionen Euro führte. Sonst hätte hier ebenso ein Minus gegenüber dem Vorjahr gestanden, wie im Segment "Corporates und Mittelstand", das von erheblichen Zuschreibungen bei alten Kreditengagements lebte.

Wie gut die Bayern in den vergangenen Jahren konzernweit gearbeitet haben, zeigen die Summe aus Zins- und Provisionsüberschuss, die erstmals die 2-Milliarden-Schwelle übertraf, die aufsummierten Ergebnisse der vergangenen drei Jahre, die ebenfalls mehr als 2 Milliarden Euro betragen, eine sehr auskömmliche und vor allem selbst verdiente Kernkapitalquote von 15,2 Prozent, allein zwischen 2016 und 2018 stieg das harte Kernkapital von 8,6 Milliarden Euro auf 10,0 Milliarden Euro, und eine Cost Income Ratio von 61,9 Prozent. Aber bei aller bayerischen "Mia san mia"-Mentalität wissen sowohl Zoller als auch Finanzvorstand Markus Wiegelmann um die Besonderheiten des ausgezeichneten vergangenen Geschäftsjahres und dass ein "normales" Ergebnis irgendwo zwischen 400 und 600 Millionen Euro liegen dürfte. Das unisono ausgesprochenen "Wir heben nicht ab" klingt da wohltuend bodenständig.

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