Geldanlage

Nachhaltigkeit gewinnt immer mehr an Bedeutung

Angela McClellan, Foto: FNG

Die Corona-Pandemie hat das Thema nachhaltige Geldanlage nicht aus den öffentlichen Debatten verdrängt. "Ganz im Gegenteil, gerade in dieser Krisensituation wurde vermehrt über die ESG-Kriterien und besonders über deren soziale Komponente gesprochen", so Angela McClellan, Geschäftsführerin des Forums Nachhaltige Geldanlagen (FNG) bei der Vorstellung des Marktberichts für das Jahr 2019. Auch die Befragten des Berichts gehen von einem starken Wachstum des Marktes Nachhaltiger Geldanlagen aus: Mehr als 61 Prozent der Studienteilnehmer prognostizieren ein Wachstum von über 15 Prozent für das Jahr 2020. Circa 21 Prozent der Asset Owner und Asset Manager prognostizieren sogar ein Wachstum von über 30 Prozent. Bereits 2019 zeichnet sich der Bewusstseinswandel deutlich ab. Die Investments in nachhaltige Geldanlagen haben sich aufseiten der deutschen Privatanleger im Jahr 2019 auf 18,3 Milliarden Euro (9,4 Milliarden Euro) fast verdoppelt. Insgesamt wurden 269,3 Milliarden Euro in ESG-konforme Anlageprodukte investiert, was einem Wachstum von rund 23 Prozent entspricht und eine neue Bestmarke laut FNG setzt. Wenn die Kapitalanlagen, für die Nachhaltigkeitskriterien auf Unternehmensebene definiert wurden, berücksichtigt werden, kann für das Jahr 2019 eine Gesamtsumme von 1,64 Billionen Euro für verantwortliche Investments in Deutschland verzeichnet werden. Auch das ist ein Rekord!

Von den nachhaltigen Anlageprodukten entfielen 120,3 Milliarden Euro auf Mandate und 62,3 Milliarden Euro auf Investmentfonds, was einem Anstieg von 36 Prozent beziehungsweise 41 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Der Marktanteil nachhaltiger Fonds und Mandate im Deutschland liegt damit erstmals über der 5-Prozent-Marke bei 5,4 Prozent. Mit einem Zuwachs von rund 6 Prozent auf 40,9 Milliarden fällt der Zuwachs bei den Kundeneinlagen der 16 im Marktbericht erfassten Spezialbanken nicht ganz so dynamisch aus. Und die Eigenanlagen von Banken, die unter den Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit verwaltet werden, verzeichnen für das Jahr 2019 ein Volumen von 46,6 Milliarden Euro.

Mit 99 Prozent nutzen nahezu alle Fonds und Mandate Ausschlusskriterien, welche kontroverse Emittenten als Investmentziel ausschließen. Insofern ist zu erkennen, dass die Fondsbranche ihre Produkte an das gesteigerte Interesse in puncto Nachhaltigkeit anpasst. Einer der bekanntesten Ansätze zum Filtern von nachhaltig wirtschaftenden Unternehmen stellt das Best-in-Class-Prinzip dar. Das verwaltete Vermögen erhöhte sich in diesem Bereich um 110 Prozent auf 95,9 Milliarden Euro.

Das FNG geht davon aus, dass sich nachhaltige Geldanlagen als krisenfester erweisen werden und erwartet daher weiteres Wachstum in diesem Bereich. Diese Einschätzung unterstützen auch Experten: Scope Analysis hat nachhaltige Aktienfonds untersucht und für das erste Quartal festgestellt, dass diese Investments deutlich weniger an Wert verloren haben als die Konkurrenzprodukte. Insofern ist davon auszugehen, dass wie bereits erwähnt, in Zeiten der Corona-Pandemie die Nachhaltigkeit bei Anlagen noch mehr an Bedeutung gewinnen wird, auch im Hinblick auf die Privatanleger.

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