Regionalbanken

Schwierige Verfassungsfrage

In welcher geschäftlichen Verfassung präsentieren sich die deutschen Regionalbanken? Auf den ersten Blick klingt das nach einer nicht allzu kniffligen Frage. Hätte man sie für die Sparkassen und Kreditgenossenschaften gestellt, würden schon die regelmäßigen Informationen der einschlägigen Bundes- und Regionalverbände für eine erste Einschätzung der Wettbewerbs- und Ertragssituation reichen. Und wer sich ein neutraleres Bild von der Ertragssituation verschaffen will, muss nur die entsprechende Differenzierung nach Bankengruppen im Monatsbericht September der Deutschen Bundesbank betrachten. Dort lässt sich zwar nicht die Lage jeder einzelnen Sparkasse oder Volks- und Raiffeisenbank ablesen. Aber abgesehen von den unterschiedlichen Markt- und Wettbewerbsverhältnissen zwischen Stadt und ländlichen Regionen sind die Ortsbanken doch vergleichsweise homogen. Und die Auswertungen der Notenbank gelten der Tendenz nach für die gesamte Gruppe.

Dass das Bild bei den Regionalbanken anders ausfallen könnte, zeigt schon der Blick auf die per Ende 2013 in der Bundesbankstatistik berichtenden 160 Institute. Die Liste reicht nämlich von der Aareal Bank AG über B. Metzler seel. Sohn & Co., das Bankhaus Herzogpark AG, die Caceis Bank Deutschland GmbH, Goldman Sachs AG, ING-Diba AG, Misr Bank - Europa GmbH, Portigon AG, State Street Bank GmbH bis hin zur Ziraat Bank International Aktiengesellschaft. Schon diese zufällig ausgewählten Beispiele demonstrieren, wie heterogen sich diese Bankengruppe in der Bundesbankstatistik zusammensetzt. Die erfolgreichen Ableger ausländischer Institute im Investment Banking und im Privatkundengeschäft gehören ebenso dazu wie Spezialbanken und kleine Privatbankiers. Eine aussagekräftige Zusammenstellung der Geschäftsergebnisse veröffentlichen weder der Bundesverband deutscher Banken noch der Verband der Auslandsbanken. Vom Stand der IT bis hin zu den Geschäftsmodellen sind die Unterschiede dafür einfach zu groß.

Folglich haben auch die ohnehin eher spärlichen Anmerkungen zu der Ertragsentwicklung der Bankengruppe im Monatsbericht vergleichsweise wenig Aussagekraft für die Beurteilung der Lage von Einzelinstituten. Das gilt für den im Berichtsjahr 2013 leicht gestiegenen Zinsüberschuss, ebenso wie für die Stabilität der Cost Income Ratio (64,8 nach 65,0 Prozent) und die im Berichtsjahr doch ziemlich spürbar auf 5,28 (6,08) Prozent gesunkene Eigenkapitalrentabilität. Zur Lagebeurteilung hilft nur die Einzelfallbetrachtung.

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