Zahlungsverkehr

Zeitenwende?

Gut 20 Jahre ist es her, dass die Europäer die Währungsvielfalt größtenteils überwunden haben. Seitdem stärkt der Euro den gemeinsamen Binnenmarkt, erleichtert den Handel und fördert die Preistransparenz. Doch international läuft Europas Währung dem US-Dollar nur hinterher. Ein paar Daten zum Vergleich: Der US-Dollar war im Jahr 2018 bei über 90 Prozent aller Devisentransaktionen involviert und bleibt somit die mit Abstand meistgenutzte Währung auf den Devisenmärkten. Der Euro dagegen ist nur an 36 Prozent aller globalen Devisentransaktionen beteiligt. Der Anteil des Euro an den globalen Währungsreserven belief sich Ende 2018 auf knapp 21 Prozent, der des US-Dollar auf knapp 62 Prozent.

Kommt nun durch Corona die Wende? Während der US-Dollar leicht schwächelt, erweist sich die europäische Gemeinschaftswährung ungeahnt robust: Seit dem Frühjahr hat der Euro gegenüber dem US-Dollar rund zehn Prozent an Wert gutgemacht. Und wichtiger noch: Erstmals seit 2013 wurden mehr internationale Geldtransfers in Euro als in US-Dollar abgewickelt. Zahlen von Swift zufolge kam der Euro im Oktober auf einen Anteil von 37,8 Prozent, der US-Dollar nur auf 37,5 Prozent. Das Pfund landete auf Platz drei, gefolgt vom japanischen Yen, dem kanadischen Dollar und dem chinesischen Yuan. Offensichtlich hinterlassen hier der Umgang mit Corona in Übersee und die damit verbundene Unsicherheit, die von Noch-Präsident Trump angezettelten Handelskriege und die Schwäche der amerikanischen Wirtschaft hier ihre Spuren. Nun muss der Euro nur noch den Sprung ins digitale Zeitalter schaffen, dann steht dem Aufstieg zur Leitwährung nichts mehr im Wege, oder?

Noch keine Bewertungen vorhanden


X