Wenn im Kontext mit Sparkassen oder Genossenschaftsbanken von Veränderungen am Filialnetz die Rede ist, ist das in aller Regel gleichbedeutend mit der Schließung von Geschäftsstellen oder doch zumindest der Umwandlung in SB-Standorte. Lediglich die Sparda-Banken (und neuerdings auch die PSD-Banken) eröffnen noch - gegen den Trend - neue Standorte. In ihrem Fall lässt sich das aber durchweg mit ihrer Historie erklären.
Wenn dagegen eine Volksbank die Eröffnung von 30 neuen Geschäftsstellen ankündigt, ist das schon etwas Besonderes. So geschehen bei der Berliner Volksbank.
Mit der Eröffnung einer Filiale in der Gemeinde Glienicke/Nordbahn nahe der Hauptstadt gab sie am 20. Oktober den Startschuss zu einem groß angelegten Wachstumsschub. Bis Jahresende sollen noch neun weitere Filialen eröffnet werden. Geplant sind vor allem Standorte in den östlichen Berliner Stadtteilen Lichtenberg, Marzahn und Hohenschönhausen. Man wolle an allen Orten Berlins präsent sein. Mit anderen Worten: Nach der Wiedervereinigung noch verbliebene weiße Flecken im Geschäftsgebiet der Berliner Genossen sollen - wenn auch spät - geschlossen werden.
In den nächsten Jahren soll das Filialnetz der Volksbank dann um weitere 20 Standorte erweitert werden. Momentan umfasst es 69 Niederlassungen in Berlin und 41 in Brandenburg. Durch die Eröffnungen will die Bank neue Kunden gewinnen, daher sollen die Filialen gut erreichbar sein und in belebten Gebieten liegen.
Ziel der neuen Filialisierung ist es, den Marktanteil des Instituts von elf auf 15 Prozent zu erhöhen. Ursprünglich wollte man dieses, bereits im Juni als "ehrgeizig, aber realistisch" verkündete Ziel durch die Übernahme der Berliner Bank erreichen. Nachdem die Berliner Volksbank im Bieterverfahren um die Berliner Bank ausschied, mit deren Kauf sie 60 Filialen hätte übernehmen können, versucht man es nun aus eigener Kraft - was zweifellos ungleich schwerer ist. Denn nun muss die Volksbank alle Neukunden selbst akquirieren. Red.