FIRMENKUNDENGESCHÄFT

52 Prozent der KMU haben nur eine Bankbeziehung

Ein Drittel des Investitionsvolumens kleiner und mittelgroßer Unternehmen in Deutschland wird über Bankkredite gestemmt. Durchschnittlich beantragen jedes Jahr 585 000 Kleinunternehmen und Mittelständler einen Kredit bei einem Kreditinstitut. 52 Prozent der Unternehmen ist dabei auf eine einzige Bank oder Sparkasse festgelegt, hat eine Sonderauswertung des KfW-Mittelstandspanels ergeben, basierend auf Zahlen aus dem Jahr 2017. 31 Prozent der Unternehmen des Segments arbeiten demnach mit zwei Kreditinstituten zusammen, 11 Prozent mit drei. Dabei steigt die Diversifizierung erwartungsgemäß mit der Größe des Unternehmens.

Ungeachtet etwaiger Mehrfachbeziehungen haben 93 Prozent der Mittelständler ein primäres Kreditinstitut. Und diese Kundenbeziehung ist dauerhaft. Mehr als die Hälfte der Hausbankbeziehungen besteht seit mindestens 20 Jahren, bei mehr als drei Vierteln der Mittelständler zumindest seit zehn Jahren. Die durchschnittliche Dauer der Geschäftsverbindung mit der Hausbank beträgt 20,2 Jahre (Median 20 Jahre). Dabei steigt die Dauer der Geschäftsbeziehung mit der Unternehmensgröße an. Bei Unternehmen ab 50 Beschäftigten beträgt sie 25,5 Jahre.

Auch in Zeiten der Digitalisierung, in denen die Filialnetze der deutschen Banken und Sparkassen bereits seit längerem ausdünnen, bleibt der persönliche Kontakt zum Berater für die Mehrzahl der Mittelständler wichtig. 65 Prozent aller kleinen und mittleren Unternehmen nehmen jährlich mindestens einen Geschäftstermin in einer Filiale wahr, im Schnitt liegt die Zahl der Filialbesuche eines Mittelständlers bei etwa vier pro Jahr. Diese Anzahl steigt mit der Dauer der Geschäftsbeziehung, aber nicht unbedingt mit der Anzahl der Kreditinstitute, zu denen eine Geschäftsbeziehung unterhalten wird. Hochgerechnet ergibt sich ein geschätztes Gesamtvolumen von über 9 Millionen Hausbankterminen pro Jahr. Anders formuliert: Jeden Tag sind rund 36 000 mittelständische Unternehmen vor Ort bei ihrem Kreditinstitut. Die Hausbanken haben an diesen Filialkontakten einen Anteil von 92 Prozent.

Auch bei der Fremdkapitalaufnahme spielen die Hausbanken die Hauptrolle. Durchschnittlich 80 Prozent des gesamten Kreditvolumens eines mittelständischen Unternehmens (sämtliche kurz- und langfristigen Bankkredite einschließlich Kontokorrent- und Betriebsmittelkredite) entfiel 2017 auf die Hausbanken. Bei den Unternehmen des Baugewerbes beträgt dieser Anteil sogar 92 Prozent.

Mit jeder zusätzlichen Geschäftsbeziehung, die ein Unternehmen zu einer anderen Bank unterhält, sinkt der Anteil der Hausbank um etwa 10 Prozent.

Der Kreditanteil der Hausbank variiert ebenfalls mit der Unternehmensgröße. Von hoher Bedeutung ist die Hausbank vor allem für Kleinunternehmen mit weniger als fünf Beschäftigten: Von ihnen weisen 61 Prozent einen Kreditanteil von 100 Prozent bei der Hausbank auf, unter den Unternehmen mit 50 und mehr Beschäftigten sinkt der Anteil auf knapp ein Drittel. Zum Vergleich: Im Gesamtmittelstand haben 58 Prozent der Unternehmen ihre Kredite ausschließlich bei ihrer Hausbank. Red.

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