VERSICHERUNGEN

Allianz punktet mit Services für Kunden und Mitarbeiter

Quelle: Allianz

Bei der Vorlage der Ergebnisse für das abgelaufene Geschäftsjahr ist es immer ungünstig, wenn das Vorjahr gut gelaufen ist. Dem kann sich auch die Allianz Deutschland mit Blick auf das Jahr 2020 nicht entziehen. Mit der Corona-Pan demie hat der Vorstandsvorsitzende Klaus-Peter Röhler natürlich die bestmögliche Erklärung an der Hand. Das ändert allerdings nichts daran, dass die Pandemie deutliche Bremsspuren bei Deutschlands Branchenprimus der Assekuranz hinterlassen hat.

In der Schaden- und Unfallversicherung stiegen die Beitragseinnahmen 2020 gegenüber dem Vorjahreszeitraum leicht um 1,6 Prozent auf 10,9 (10,7) Milliarden Euro. Unter dem Strich blieb das operative Ergebnis jedoch um 5,2 Prozent hinter dem Vorjahr zurück - der Covid-19-bedingten Schadenentwicklung wegen. Die Schadenaufwendungen erhöhten sich insgesamt um 2,8 Prozent, wobei die Schadenentwicklung in den einzelnen Sparten - wie bei anderen Versicherern auch - teilweise zu gegensätzlichen Entwicklungen führte. So meldeten die Kunden geringere Fahrleistungen und Schäden in der Kfz-Versicherung. Dafür nahmen sie deutlich öfter die Rechtsschutzversicherung in Anspruch.

Treiber für die höheren Schadenaufwendungen war jedoch vor allem die Betriebsschließungsversicherung. Hier hat die Allianz einen höheren zweistelligen Millionenbetrag alleine für die sogenannte "Bayerische Lösung" an ihre Kunden aus dem Hotel- und Gaststättengewerbe ausbezahlt, die im April 2020 auf Initiative des Bayerischen Wirtschaftsministeriums gemeinsam mit dem Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband Dehoga Bayern e.V. und weiteren Versicherern gefunden wurde, um vom Lockdown betroffenen Hotel- und Gastronomiebetrieben Liquidität zu verschaffen. Obwohl die Anwendung der Betriebsschließungsversicherung auf den Lockdown-Fall umstritten war und ist, wurde Unternehmen hier eine Unterstützung in Höhe von 15 Prozent der Versicherungssumme zugesagt. Davon haben bundesweit 77 Prozent der betroffenen Allianz-Kunden Gebrauch gemacht.

Corona-Bremsspuren in der Lebensversicherung machen sich auch im Neugeschäft bemerkbar. Die Allianz spricht zwar zu Recht vom zweithöchsten Umsatz der Unternehmensgeschichte. Beitragseinnahmen von 26,32 Milliarden Euro stellen jedoch im Vorjahresvergleich einen Rückgang um 5,4 Prozent dar - wenngleich sie um 16,5 Prozent über denen des Jahres 2018 liegen. Das Neugeschäft der Allianz Leben ging um rund 11 Prozent zurück, was auf die Corona-bedingte Zurückhaltung der Vorsorgesparer zurückgeführt wird.

Klaus-Peter Röhler hatte aber auch durchaus Positives zu berichten. So erwies sich im Kompositgeschäft der im April auf den Markt gebrachte Privatschutz, ein Versicherungspaket aus Haftpflicht , Wohngebäude , Hausrat , Rechtsschutz-, Unfall- und Tierkrankenversicherung, als unerwarteter Wachstumstreiber. Insgesamt wurden 2020 mit mehr als 500 000 Policen ein Drittel mehr verkauft als im Vorjahr. "Rein rechnerisch hat im vergangenen Jahr pro Minute ein Kunde ein Privatschutz-Produkt gekauft", so Röhler. "Damit haben wir während einer Pandemie nicht gerechnet." Den Erfolg des Produktpakets sieht er in der Einfachheit begründet: Mit sieben Klicks gelange der Kunden in 30 Sekunden zum Angebot. Zudem gebe es viele Verbesserungen im Schadenfall.

Gerade im Umfeld der Pandemie konnte die Allianz offenbar die Kundenloyalität erheblich ausbauen. Die Weiterempfehlungsbereitschaft der Kunden, so Röhler, "war im Pandemie-Jahr 2020 so hoch wie nie". Das mag an Kulanzlösungen wie der "Bayerischen Lösung" im Bereich der Betriebsschließungsversicherung wie auch am innovativen Serviceangebot und Kulanzangeboten liegen.

  • So haben 20 000 Eltern nahezu 30 000 Kinder für einen kostenlosen Unfallschutz angemeldet, weil durch die Schließung von Kindertagesstätten und Schulen die damit verbundene Unfallversicherung entfiel.
  • Eine Rechtsschutz-Corona-Hotline zu rechtlichen Pandemie-Fragen wurde von rund 18 000 Kunden in Anspruch genommen.
  • Und die Nachfrage nach dem Service "Doc on Call" hat sich seit Beginn der Pandemie verfünffacht. Über diese Gesundheits-App können Versicherte der PKV kostenfrei 24 Stunden, sieben Tage die Woche anrufen und sich von medizinischen Experten fachkundig informieren lassen.
  • In der Kfz-Versicherung wurde den Kunden eine sofortige Prämienrückerstattung angeboten, wenn sie Corona-bedingt deutlich weniger fahren als geplant. Dadurch erhielten bislang 350 000 Kunden im Jahr 2020 insgesamt eine Rückzahlung in Höhe von 20 Millionen Euro. Für 2021 rechnet der Versicherer durch den Lockdown zu Jahresbeginn mit einer noch höheren Rückerstattung.
  • Nicht zuletzt hat die Allianz Leben die Möglichkeit zur Stundung der Versicherungsbeiträge bis Ende Juni 2021 verlängert.

Auch den Mitarbeitern ist der Konzern entgegengekommen, unter anderem mit bezahltem Sonderurlaub oder einer bezuschussten temporären Reduzierung der Arbeitszeit, einer virtuellen Kinder- und Ferienbetreuung, einer telefonischen Beratung, dem Ausleihen von Laptops für Kinder im Homeschooling und Zuschüssen für die ergonomische Ausstattung im Homeoffice.

Zudem erhalten alle Mitarbeiter als Dank für ihr Engagement im Krisenjahr 2020 einen zusätzlichen Urlaubstag im Jahr 2021 und es winken Impftermine über die Betriebsärzte, sobald Impfstoffe für die betriebsärztliche Regelversorgung verfügbar sind. In Sachen Employer Branding spielt die Allianz ihre Rolle als Branchenprimus also kräftig aus. In Zeiten des Fachkräftemangels ist das sicher keine schlechte Investition. Red.

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