Standpunkte

Banken-IT ist besser als ihr Ruf

Alexei Miller, Geschäftsführer, DataArt GmbH, München

Quelle: DataArt

Die IT von Banken kommt meines Erachtens in der allgemeinen Wahrnehmung zu schlecht weg, wohingegen sich die Startup-Szene etwas zu hoch lobt. Banker und tradierte Unternehmer ähneln sich darin, dass sie zwischen der alten, schwerfälligen und der neuen Welt ständig hin und her hetzen. Dieses Verhalten ist kontraproduktiv, denn niemals ist nur der eine oder der andere Weg der einzig wahre.

Informationstechniker in Banken bereiten komplexe Szenarien wirklich gut vor. Sie wissen, dass es immer Veränderungen im Management, neue Vorschriften oder neue Konkurrenz gibt. Dementsprechend gestalten sie ihre Systeme.

Fintechs handhaben das anders. Sie konstruieren das wahrscheinlichste Szenario und ignorieren die Komplexität der Außenwelt. Das Vorgehen nach Versuch und Irrtum können sich Banken angesichts behördlicher Aufsicht nicht leisten.

Die Bank-IT kann sich verbessern, wenn sie ihre Hausaufgaben macht, ihre Technologien kontinuierlich auf den Prüfstand stellt und erneuert. Dass ihrer Technologie der Ruf der Schwerfälligkeit vorauseilt liegt daran, dass Banker an ihr festhalten, als wäre sie heilig. Weil Banken oft zu lange mit Veränderungen warten, werden die Umstrukturierungsprozesse meist sehr groß und riskant.

Zwei Wege treiben den Wandel voran: Die Technologie mit einem Mal vollständig zu ersetzen oder sie im laufenden Betrieb stückweise zu überarbeiten beziehungsweise zu verändern. Die Methode, mit einem großen Knall alles zu verändern, ist einfacher und spart Kosten. Nach meiner Erfahrung setzen Banken aber eher auf den Erfolg der schrittweisen Methode.

Ich möchte Banken gern eine Empfehlung an die Hand geben. Experimentieren Sie kontinuierlich mit neuen Technologien! Manche Banken haben das kapiert und dafür sogenannte Labs eingerichtet - das finde ich sehr gut. Denn ein Lab ist keine Abteilung, sondern eine Denkkultur. Sie zeigt die Einstellung, offen für neue Denkweisen zu sein und das Traditionelle zu überprüfen.

Alexei Miller, Geschäftsführer, DataArt GmbH, München

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