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Comdirect schafft die Zinswende

Quelle: wikipedia

Nach der Vorlage ihrer Bilanzzahlen hat die Comdirect vor allem mit dem Rückgang ihres Gewinns Schlagzeilen gemacht. Denn der ist 2018 gegenüber dem Vorjahr um 28,7 Prozent auf 50,4 Millionen Euro zurückgegangen. Diese Entwicklung ist jedoch in erster Linie der Preis des Wachstums: 236 000 Netto-Neukunden hat die Bank 2018 gewonnen - mehr als doppelt so viel wie 2017 (plus 103 000 Netto-Neukunden). Insgesamt ist die Zahl der privaten Kunden im vergangenen Jahr um 10,3 Prozent auf 2,5 Millionen gewachsen. Bei den Wertpapierdepots schlägt ein Plus von 181 000 zu Buche, bei den Girokonten sind es 138 000. Dass dieses Wachstum Geld kostet, versteht sich von selbst. Die Bank beziffert die Wachstumsinvestitionen mit 30 Millionen Euro.

Der Blick in die GuV zeigt jedoch, dass die Bank kein Wachstum um jeden Preis betreibt. Zwar sind die Verwaltungsaufwendungen prozentual stärker gestiegen (plus 16,8 Prozent) als die Erträge (plus 4,3 Prozent). Doch insbesondere der deutliche Anstieg beim Provisionsüberschuss zeigt, dass die Wachstumsinvestitionen sich auszahlen. Mit einem Provisionsüberschuss von 206,3 Millionen Euro (plus 6,3 Prozent) wurde der höchste Wert in der Geschichte der Bank erzielt. Und der Anstieg des Zinsüberschusses um mehr als ein Fünftel (21,1 Prozent) weist ebenfalls hoffnungsvoll in die Zukunft. "Wir haben die Zinswende im Zinsüberschuss geschafft", resümiert Vorstand Dietmar von Blücher. Künftiges Wachstum dürfte überdies trotz des Anspruchs, Innovationsführer zu sein, günstiger kommen. Denn der Einsatz von Künstlicher Intelligenz fördert die Skalierung des Geschäftsmodells. Als Beispiele nennt die Bank ein hybrides Chatbot-Modell, ein intelligentes Sprachdialogsystem und Robotic Process Automation. Sie sollen den Spagat schaffen, zugleich das Kundenerlebnis und die Effizienz zu verbessern. Red.

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