ALTERSVORSORGE

DAI sucht Schulterschluss mit Verbraucherschützern

Schon lange fordert das Deutsche Aktieninstitut (DAI), in Sachen Altersvorsorge stärker auf Wertpapiere zu setzen. So gut die Argumente, die dafür sprechen, auch sind: Dem DAI allein könnte man womöglich Einseitigkeit vorwerfen, ist das Institut doch schon dem Namen nach der Förderung der Aktienkultur in Deutschland verpflichtet. Umso bemerkenswerter ist es deshalb, dass das DAI sich Anfang November mit dem Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) zusammengetan hat. Gemeinsam haben beide die künftige Ampelkoalition aufgefordert, die kapitalgedeckte Altersvorsorge neu auszurichten.

"Auch wenn die gesetzliche Rente wie geplant stabilisiert wird: Verbraucherinnen und Verbraucher, die ihren Lebensstandard im Alter halten wollen, bleiben auf eine Zusatzvorsorge über den Kapitalmarkt angewiesen. Das Problem: Deutschland muss 20 Jahre falsche Kapitalanlage mit überwiegend festverzinslichen Altersvorsorgeprodukten reparieren. Deswegen muss die neue Ampel-Koalition den Weg für eine kostengünstige und renditestarke Altersvorsorge freimachen, die breit diversifiziert in Aktien anlegt", sagt Klaus Müller, Vorstand des vzbv. Untermauert wird das durch ein in Zusammenarbeit mit der Finvia Family Office GmbH erstelltes Papier, aus dem einmal mehr hervorgeht, dass eine breit diversifizierte Anlage in Aktien langfristig attraktive Renditen erwirtschaften kann, ohne zu höheren Risiken gegenüber weniger rentablen Anlagen zu führen. Umso wichtiger sei es, dass die Politik endlich den Weg in eine stärkere Aktienorientierung bei der kapitalgedeckten Altersvorsorge ebne.

Konkrete Forderungen an die neue Bundesregierung formuliert das Papier zwar nicht - Vorschläge in dieser Richtung seitens verschiedenster Akteure im Bereich der Altersvorsorge liegen aber längst auf dem Tisch. Das eigentlich Neue ist nun, dass sich Verbraucherschützer ebenfalls dieses Themas angenommen haben. Denn während man dem DAI, den Versicherern oder Asset Managern generell einen Interessenkonflikt zwischen den eigenen Interessen und denen ihrer Kunden unterstellen kann, gilt das für die Verbraucherschützer nicht. Ihnen kann es herzlich gleichgültig sein, wie die Altersvorsorge auf eine verlässliche Grundlage gestellt wird, solange sie eben verlässlich ist. Die Zusammenarbeit mit dem vzbv war deshalb für das DAI ein geschickter Schachzug. Denn je breiter das Bündnis derjenigen wird, die entsprechende Forderungen an die Politik stellen, und je mehr Objektivität ihnen zugetraut wird, umso mehr gewinnt das Anliegen an Gewicht. Red.

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