In den Wettbewerb um Identifizierungslösungen kommt immer mehr Schwung. Mit einer auf dem elektronischen Personalausweis basierenden Lösung unter dem Namen "AusweisIDent" will nun die Bundesdruckerei eine Alternative zu Video- und Postident bieten. Am 12. Oktober hat sie dafür vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) das Zerti fikat für Identifizierungsdiensteanbieter gemäß § 21 b Personalausweisgesetz erhalten.
Das Gemeinschaftsprojekt von Governikus und Bundesdruckerei hat auch gleich einen wichtigen Partner gefunden. Die Identitäts- und Datenplattform Verimi wird als einer der ersten Anbieter die neue Funktion einbinden.
Die Bundesdruckerei nennt durchaus gewichtige Gründe, die für Ausweisident sprechen. Durch den Einsatz der Online-Ausweisfunktion des Personalausweises schützt die Lösung Unternehmen vor Betrug mit falschen Identitäten und erfüllt die Anforderungen wesentlicher Gesetze zur Identitätsprüfung wie E-Government-Gesetz (EGovG), Geldwäschegesetz (GWG) oder Telekommunikationsgesetz (TKG). Zudem ist das Verfahren günstiger als Postident- oder Video ident-Verfahren da es ohne Mitarbeiter auskommt.
Um Neukunden das Online-Ausweis-Verfahren mit dem Personalausweis anbieten zu können, brauchen Serviceanbieter nun keine eigene eID-Infrastruktur und kein eigenes Berechtigungszertifikat zum Auslesen der Ausweisdaten mehr. Sondern es genügt, die Webapplikation der Bundesdruckerei einzubinden, die bei D-Trust, dem Vertrauensdiensteanbieter und Tochterunternehmen der Bundesdruckerei, gehostet wird.
Wichtiger indes ist vermutlich die Tatsache, dass auch die Hürde beim Kunden gesenkt wurde. Bislang schließlich hat weniger als jeder zehnte Bundesbürger nicht nur die Online-Ausweisfunktion freigeschaltet, sondern sich zudem das Lesegerät beschafft, das für deren Nutzung erforderlich ist. Hier verweist die Bundesdruckerei darauf, dass als Lesegeräte auch Smartphones mit NFC-Schnittstelle infrage kommen, sodass die Identifikation auch unterwegs erfolgen kann. Für die Identifikation müssen Nutzer so lediglich die Website des Diensteanbieters im mobilen Browser oder dessen App aufrufen und die Dienstanmeldung starten. Nach entsprechender Aufforderung reicht es, das Ausweisdokument an die NFC-Schnittstelle des Smartphones zu halten und anschließend die zugehörige PIN auf dem Smartphone einzugeben, um den Identifizierungsvorgang abzuschließen.
Damit wird der elektronische Personalausweis erstmals "alltagstauglich" und das Verfahren vermutlich für viele Nutzer noch ein Stück weit komfortabler als Video ident. Gut möglich, dass jetzt der Siegeszug der Identifikation per Ausweis bald beginnt. Red.