PRIVATKUNDENGESCHÄFT

Einlagensicherung in Sippenhaft

Sicherheit ist vielen deutschen Sparern das oberste Gebot - aber eben doch nicht ganz. Kaupthing Bank oder Greensill Bank sind Namen, die das belegen. Für etwas höhere Zinsen nimmt ein Teil der Sparer im Vertrauen auf die Einlagensicherung eben doch höhere Risiken in Kauf - zulasten der Einlagensicherung. Zu Recht haben die privaten Banken in Deutschland deshalb im Dezember 2021 die Reform ihrer Einlagensicherung angekündigt. Sollte die russische VTB Bank Europe nun infolge des Ukraine-Kriegs und all seiner Konsequenzen doch noch tatsächlich insolvent werden, wäre allerdings wieder einmal die Einlagensicherung der privaten Banken gefragt. Im Fall der Sberbank Europe AG, der das Single Resolution Board (SRB) am 1. März 2022 mit sofortiger Wirkung die Fortführung des Geschäftsbetriebs untersagt hat, ist es die österreichische Einlagensicherung Austria (ESA).

Natürlich hatte niemand ahnen können, dass Wladimir Putin einen Krieg vom Zaun brechen und damit auch die russischen Banken und ihre Auslandstöchter in Mitleidenschaft ziehen würde. Doch die Erfahrung der letzten Jahre zeigt doch, dass es nicht immer eine gute Idee ist, sein Geld für ein paar Prozentpünktchen mehr an Zinsen einer Bank anzuvertrauen, über die man nicht allzu viel weiß. Ob bei denjenigen Sparern, die dies ignorieren, die Gier über den Verstand obsiegt oder ob die Einlagensicherung quasi als Gütesiegel missverstanden wird, sei einmal dahingestellt. Dass immer wieder Sparer in Hier ist noch - 2,0 und eine weiße Fläche versteckt die Situation kommen, über die Einlagensicherung ihre Einlagen erstattet bekommen zu müssen, spricht jedoch dafür, dass es auch hier an Wissen fehlt - und vielleicht auch an der Bereitschaft, sich mit einem Anbieter über die bloßen Konditionen hinaus ordentlich auseinanderzusetzen, solange nur der gebotene Zinssatz stimmt.

Lösen lassen wird sich diese Problematik nicht - zumindest nicht bei denjenigen Zielgruppen, bei denen die gesetzliche Einlagensicherung greift. Hier hat auch die Reform der Einlagensicherungssysteme keine Handhabe. Ansetzen kann man deshalb nur bei der Finanzbildung.

Dabei muss man nicht zwingend auf ein entsprechendes Schulfach warten. Sondern auch unabhängig davon kann die Branche - zum Beispiel in den sozialen Medien - über die Thematik sprechen. Da ließe sich vielleicht auch einmal der Egoismus derjenigen thematisieren, die ihr Geld immer dem Meistbietenden anvertrauen, im Bewusstsein, dass im Fall des Falles andere dafür aufkommen werden. Denn das sind letztendlich alle Bankkunden. Red.

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