PRIVATKUNDENGESCHÄFT

Fast alle Sparda-Banken ohne Gratiskonten

"Unser Ziel ist nicht die Gewinnmaximierung. Wir benötigen auskömmliche Erträge, um unseren Förderauftrag gegenüber unseren Mitgliedern auf Dauer zu sichern", sagt Manfred Stang, der Vorstandsvorsitzende der Sparda-Bank Südwest eG. Genau das wird jedoch immer schwieriger. Um beachtliche 36,4 Prozent ist der Bilanzgewinn der Bank im Jahr 2020 zurückgegangen. 9,7 Millionen Euro blieben unter dem Strich - nach 15,2 Millionen Euro im Vorjahr.

Eine der wesentlichen Ursachen dafür war der Anstieg der Einlagen um 791,8 Millionen Euro oder 8,8 Prozent auf 9,815 Milliarden Euro. Ihnen standen Kredite in Höhe von 6,24 Milliarden Euro gegenüber, was gegenüber dem Vorjahr einem Rückgang um 239,9 Millionen Euro oder 3,7 Prozent entspricht. Neue Kreditzusagen in Höhe von insgesamt 1,105 Milliarden Euro (plus 31,1 Prozent) beinhalten Nachholeffekte aus dem vierten Quartal 2019. Denn aufgrund der technischen Migration zur Fiducia & GAD IT konnten von Oktober 2019 bis zum Jahresende 2019 keine neuen Kreditanfragen angenommen und verarbeitet werden. Trotz dieser Nachholeffekte konnte das Neugeschäft die hohen Tilgungen und Sondertilgungen, über die die Bank schon im Vorjahr berichtete, im Jahr 2020 nicht kompensieren.

Bereits zum 1. Februar 2021 hat die Bank deshalb für alle neu eröffneten Girokonten und Tagesgeldkonten ein Verwahrentgelt für Einlagen ab 50 000 Euro eingeführt. Und zur Jahresmitte vollzieht sie - wie bereits fast alle an deren Sparda-Banken - ebenfalls den Paradigmenwechsel und verabschiedet sich vom gebührenfreien Girokonto. Online-Konten kosten dann 3 Euro pro Monat inklusive Girocard, wer auch den Filialservice nutzen will, zahlt 6 Euro pro Monat zuzüglich 12 Euro für die Girocard.

Von dem einstigen Identifikationsmerkmal der Sparda-Banken, dem bedingungslos kostenfreien Girokonto, ist damit nicht mehr viel geblieben. Einzig die Sparda-Bank Hessen hält bislang die Fahne noch hoch und berechnet weder Kontoführungsgebühren noch ein Entgelt für die Debitkarte oder Verwahrentgelte. Auf eine Kontopauschale verzichtet bislang auch die Sparda-Bank Hamburg. Sie berechnet jedoch für die Debitkarte ein Entgelt von 10 Euro, was der gängigen Rechtsprechung zufolge nicht als Gratiskonto beworben werden darf, da die Karte zur vollumfänglichen Nutzung des Kontos benötigt wird. Der Vorstandsvorsitzende der Sparda-Bank Südwest kommentiert diese Entwicklung so: "An der Einführung der neuen Preismodelle zeigt sich ganz konkret, was die Niedrigzinspolitik der EZB für unsere Bank bedeutet. Früher konnten wir die Kosten für die Bereitstellung der Girokonten über Zinseinnahmen finanzieren. Ohne die entsprechenden Zins einnahmen funktioniert das nicht mehr". Red.

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