VERSICHERUNGEN

Geno-Banken als Makler - eine neue Option

Quelle: R+V

In den fünf Jahren, seitdem Norbert Rollinger den Vorstandsvorsitz des genossenschaftlichen Versicherers R+V übernommen hat, hat die R+V in Sachen Digitalisierung viel geschafft. Das reicht von der digitalen Vertriebspartnerunterstützung über die digitale Kundenschnittstelle und Produkte für die digitale Welt über Kooperation und Innovation bis hin zur Ökosystemintegration. Mittlerweile gibt es nicht nur eine ganze Reihe von digitalen Services, sondern auch in Sachen Online-Abschluss geht es voran.

Das alles ist gut und wichtig. Es ändert jedoch nichts daran, das ein Bankvertrieb von Versicherungen, der nur Produkte eines Verbundunternehmens anbietet und allenfalls in Randgebieten um Produkte anderer Versicherungspartner ergänzt wird, bei einem vermutlich wachsenden Teil der Kunden zunehmend Gefahr läuft, ein Imageproblem zu bekommen. Denn je mehr Verbraucher daran gewöhnt sind, Produkte jeglicher Art - und das gilt eben auch für Finanzprodukte - online zu vergleichen, desto mehr erwarten sie das auch im Versicherungsbereich. Ein Ausschließlichkeitsvertrieb in der Bankassurance bekommt dann leicht einen negativen Beigeschmack. Das gilt für den Bankvertrieb von Versicherungsprodukten generell, bei Sparkassen ebenso wie bei Genossenschaftsbanken oder privaten Banken.

Immer wichtiger wird es deshalb, nicht nur auf einen oder wenige Produktpartner zu setzen, sondern ergänzend auch als Makler tätig zu werden oder mit einem Makler zu kooperieren. Das hat auch die R+V erkannt und im März 2019 den digitalen Versicherungsmakler Wilhelm gestartet. Richtig zum Fliegen gekommen ist das Projekt, das seitens der R+V auch immer ein bisschen unter der Ladentheke gehalten wurde, aber wohl nicht. Auf der Internetseite von Wilhelm werden derzeit lediglich 21 genossenschaftliche Partnerbanken genannt. Zum Start vor gut zwei Jahren waren es 13 Pilotbanken. Als Produktgeber sind 160 Versicherungsgesellschaften an Bord.

Jetzt ist für Genossenschaftsbanken, die sich als Versicherungsmakler betätigen wollen, noch eine weitere neue Option hinzu gekommen: Vorfina - eine IT-Tochter der Fondsfinanz Maklerservice GmbH, hat mit der Geno Insure GmbH einen Dienstleister für die Gestaltung, den Aufbau und den Betrieb von Versicherungs-Ökosystemen und -Plattformen für genossenschaftlich organisierte Unternehmen in Deutschland gegründet.

Das Unternehmen soll Genossenschaftsbanken sowie ihren Kunden Zugriff zu neutralen Vergleichsportalen ermöglichen und ihnen damit den Zugang zu einem umfassenden Versicherungsökosystem ermöglichen - von Versicherungsprodukten über Vergleichstools bis hin zu einer DIN-zertifizierten Beratungssoftware. Via Smartphone-App oder Website er-Hier ist noch - 2,0 und eine weiße Fläche versteckt halten die Bankkunden Zugang zu einem Portfolio von über 500 Versicherungsanbietern sowie über tausend Tarifoptionen zu der gewünschten Absicherung. Die Bank tritt dabei als Makler auf. Als White-Label-Lösung lässt sich Geno Insure deshalb auch individuell an das Corporate Design und die Corporate Identity der jeweiligen Bank anpassen. Ziel ist es, den Genossenschaftsbanken eine unabhängige und nachhaltige Kundenberatung zu allen Fragen der Versicherung zu ermöglichen, um damit neue Ertragsquellen zu erschließen.

Nun wird es interessant sein, die weitere Entwicklung zu beobachten. Sich auf das Makler-Thema einzulassen, dürfte für Genossenschaftsbanken - und nicht nur für sie - in Zukunft immer wichtiger werden, um Kunden nicht gleich an Insurtechs zu verlieren. Fällt die Entscheidung positiv aus, hat Geno Insure mit der breiteren Basis an Produktgebern sicher ein gutes Argument an der Hand. Wilhelm hingegen kommt aus der eigenen Gruppe. Und mit mehr Banken an Bord ließe sich sicher auch hier die Palette der Versicherungspartner leicht ausbauen. Der schlechteste Weg wäre das sicher nicht. Schließlich geht es ja nicht darum, künftig keine R+V-Produkte mehr zu verkaufen, sondern darum, diejenigen Kunden zu erreichen, denen ein Ausschließlichkeitsvertrieb suspekt ist. Red.

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