MITARBEITER

"Gestellung" statt Entlassung

Die Sparkassen haben den Anspruch, nicht nur ihren Kunden auch in schwierigen Zeiten ein fairer Finanzpartner zu sein, sondern auch ihren Mitarbeitern ein guter Arbeitgeber. Mit Programmen zum Abbau von Arbeitsplätzen in großem Stil, wie sie bei den privaten Banken immer wieder vorkommen, tun sie sich deshalb schwer. Auch das ist Teil der regionalen Verantwortung, der sich die Sparkassen-Finanzgruppe verpflichtet fühlt.

Auch die Sparkassen stehen aber natürlich unter Druck. Mit der Kölner DSGF Deutsche Servicegesellschaft für Finanzdienstleister mbH als Full-Service-Dienstleister für Back-Office-Prozesse in den Bereichen Marktfolge Aktiv und Passiv, Digitalisierung, Euro-Zahlungsverkehr, Auslandsgeschäft und Personalsachbearbeitung haben sie jedoch ein Modell gefunden, die Institute zu entlasten und ihre Prozesse zu optimieren, ohne dass sie dafür Personal abbauen müssen. Über das Modell DSGF Regio ist eine Vollauslagerung möglich.

Das Modell funktioniert wie folgt: Ein oder mehrere Geschäftsfelder werden innerhalb der Sparkasse abgekapselt und komplett, das heißt einschließlich Steuerung und Prozesshoheit, an die DSGF übertragen. Die wiederum beschäftigt die bisherigen Mitarbeiter der Sparkasse - in Form einer sogenannten "Gestellung" - weiter und mietet von der Sparkasse die Räumlichkeiten an, in denen diese tätig sind. Regional bleibt somit alles beim Alten.

Sinken Fallzahlen des bisherigen Arbeitgebers, können die gestellten Sparkassen-Mitarbeiter auch für andere Mandanten arbeiten. Gleichzeitig haben sie die Möglichkeit, von standortübergreifenden Entwicklungsmöglichkeiten zu profitieren. Mittlerweile ist das Modell DSGF Regio mit 13 Standorten und rund 1 900 Mitarbeitern bundesweit tätig und gleichzeitig regional für jeden Mandanten - inzwischen sind es rund 400 Institute - vor Ort anwesend. Das Modell DSGF Regio wird aktuell von acht Sparkassen genutzt.

Institut Nummer acht ist die Sparkasse Vorderpfalz, die im Juli 112 Mitarbeiter und mehr als 350 Prozesse aus den Bereichen Marktfolge Aktiv, Marktfolge Passiv und Digitalisierung an die DSGF übertragen hat. Gemessen an der Mitarbeiterzahl ist es damit eines der größten Projekte.

Gerade in unsicheren Zeiten bietet das Modell jedoch eine Chance für alle: Den Mitarbeitern erspart es womöglich den Stellenabbau durch neue, effizientere Prozesse. Die Sparkasse hingegen sieht hier die Chance, dass ihre "Marktfolgetätigkeiten über standardisierte Prozesse nach industriellem Vorbild schnell und sicher abgewickelt werden", wie es Thomas Traue, Vorsitzender des Vorstandes der Sparkasse Vorderpfalz, formulierte. Red.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X