MARKENFÜHRUNG

Ein Hauch von Grün

Die Commerzbankfiliale am Dresdner Altmarkt firmiert nach wie vor als Dresdner Bank, Foto: Wikimedia-Armin Kübelbeck

Bis zum Schluss zeigt die Comdirect, was in ihr steckt. Erst Ende Mai hat sie die Fidor Bank als Bankpartner von O2 beim O2-Banking abgelöst. Dennoch steht die Commerzbank momentan vor der Frage, wie sie nach der Integration mit der Marke Comdirect verfahren möchte.

Dabei hat die gelbe Bank bereits Erfahrung mit der erfolgreichen Eingliederung einer Marke, welche sowohl intern als auch extern auf Akzeptanz traf: Die Verschmelzung der Dresdner Bank auf die Commerzbank im Mai 2009. Knapp ein Jahr später folgte Mitte 2010 auf den Zusammenschluss der Unternehmen auch die Verschmelzung der Marke. Das sechseckige "Pontho-Auge" der Dresdner Bank wurde zu einem dreidimensionalen Endlosband umgestaltet, welches nun alle Filialen der Commerzbank ziert und an das übernommene, 137 Jahre alt gewordene Institut erinnert.

Alle Filialen? Nein! Eine kleine unbeugsame Filiale am Altmarkt in der sächsischen Landeshauptstadt trotzt noch immer der Umfirmierung und weist sich weiterhin als Dresdner Bank aus, wenn auch in Gelb und mit dem dreidimensionalen Band daneben. Natürlich wehrt sich die Belegschaft der Filiale nicht mit Zaubertrank und Fäusten gegen die Kollegen der Commerzbank, welche noch weitere Filialen in Dresden unter ihrer eigenen Marke betreibt.

Vielmehr soll mit der Weiterführung der Marke der Geschichte der Dresdner Bank an dem symbolträchtigen Ort in der Dresdner Altstadt Rechnung getragen werden, sagt Uwe Hellmann, Leiter Brand Management der Commerzbank. "Wenn Sie aber letztendlich auf die Bank zugehen, wird sehr deutlich, dass es sich dort um eine Commerzbank Filiale handelt", so Hellmann weiter. Verwirrung gäbe es bei Dresdner Kunden und Kunden von außerhalb also nicht. Die Menschen freuten sich eher über das kleine Denkmal, das der Beraterbank hier gesetzt wurde.

Im Geiste bliebe die Beraterbank auch noch im Geschäft vorhanden. Stärken der Dresdner Bank, wie beispielsweise den Wertpapierhandel, habe man weiter ausgebaut und in die Commerzbank sowie Comdirect übernommen. Deshalb fragt auch nach 10 Jahren niemand mehr, wo denn die Dresdner Bank abgeblieben sei.

An anderer Stelle versucht sich die Commerzbank der Moderne zuzuwenden und fährt eine Markenstrategie, die eher einen Bruch mit Althergebrachtem darstellen soll. Da ist zum einen das "City Filialformat", welches das Markenversprechen "Die Bank an Ihrer Seite" erlebbar machen soll. Hier setzt man auf urbanes Design, Beratung am gleichen Bildschirm und Stehtisch sowie offenen Umgang miteinander.

Zum anderen möchte man sich in der Werbung zeitgemäß präsentieren. So ist man "superstolzer" Partner der Fußball Frauen Nationalmannschaft, ist schnelle Online Bank und wartet zeitgleich mit einem dichten Filialnetz für den Disc Jockey auf.

Indes verbleibt am Dresdner Altmarkt eine kleine Bastion des Vorher. Vielleicht sucht in dieser Bastion bald noch ein Server Obdach, auf dem als Denkmal in gelben Lettern "Comdirect" steht, nachdem eine Entscheidung über die Zukunft der Marke getroffen wurde. Ganz verschwinden wird die Marke allerdings wohl nicht. Eine Zukunft haben könnte sie vor allem im Wertpapiergeschäft der Commerzbank. GB

Noch keine Bewertungen vorhanden


X