MITARBEITER

Im Impfturbo

Die DEVK hat schon im Mai mit dem Impfen begonnen

Viele Unternehmen der Finanzbranche hatten schon lange in den Startlöchern gestanden. Geraume Zeit, bevor die Impfpriorisierung aufgehoben und Betriebsärzte in die Impfkampagne einbezogen wurden, haben sie ihre Vorbereitungen getroffen, um ihre Mitarbeiter so früh wie möglich impfen zu können. Besonders fix waren dabei die Versicherer. So teilte die Allianz bereits im Februar dieses Jahres mit, so schnell wie möglich, allen Mitarbeitern ein Impfangebot machen zu wollen. Auch die R+V kündigte bereits anlässlich der virtuellen Bilanzpressekonferenz im März an, sie könne - abhängig von der Verfügbarkeit von Impfstoff - bereits im April beginnen, ihre Mitarbeiter und deren Angehörige zu impfen. Schließlich habe man Erfahrung in der Durchführung beispielsweise von Grippeimpfungen. Ganz so schnell ging es dann meist doch nicht. "Verbummelt" haben die Unternehmen der Finanzbranche jedoch nichts.

So hat die Provinzial Rheinland bereits vor der offiziellen Einbeziehung der Betriebsärzte in die "Impfkampagne" am 28. und 29. Mai rund 150 Mitarbeitern am Standord Düsseldorf und deren Lebenspartnern in einer ersten Pilotaktion die erste Spritze setzen lassen, um dann ab Juni - teils vor Ort in den Provinzial-Gebäuden, teils über Kooperationspraxen - allen Mitarbeitern ein Angebot zu machen. Als weiteres Beispiel aus der Assekuranz sei die DEVK genannt, die ebenfalls vor der offiziellen Freiabe der Impfungen am 7. Juni bereits am 14. Mai gut 330 Beschäftigte im Impfzentrum der DEVK- Zentrale in Köln eine Erstimpfung mit Astrazeneca ermöglichte - mit Zweittermin am 25. Juni, damit die Betreffenden sorgenfrei in den Urlaub starten können.

Die DEVK hat schon im Mai mit dem Impfen begonnen

Auch die Kreditwirtschaft hat offenbar alle Kräfte mobilisiert. Auch dazu nur einige Beispiele. Ebenfalls bereits im Mai mit dem Impfen begonnen haben die Berliner und die Nürnberger Sparkasse. Die Berliner Sparkasse hat ihr Impfzentrum an ihrem Hauptsitz am Alexanderplatz am 26. Mai eröffnet, nachdem der Berliner Senat im Rahmen eines Modellprogramms für Berliner Unternehmen, an dem 17 Unternehmen beteiligt waren, 750 Impfdosen zur Verfügung gestellt hatte, mit denen noch vor dem offiziellen Start der Impfkampagne in den Betrieben damit begonnen werden konnte, Mitarbeiter mit Kundenkontakt zu impfen. Auch die Sparkasse Nürnberg hat schon Ende Mai 240 Impfdosen Astrazeneca an zwei Standorten - in Nürnberg und für das Nürnberger Land in Lauf - verimpft. Vor allem bei den Angehörigen der Mitarbeiter sei das Angebot sehr gut angenommen worden, berichtet das Institut.

Die Nord-LB hat zwar erst pünktlich am 7. Juni die Corona-Schutzimpfungen für ihre Mitarbeiter gestartet, dafür jedoch mit einer umso größeren Infrastruktur. An sechs großen Standorten, (Hannover, Braunschweig, Bremen, Oldenburg, Magdeburg und Schwerin) wurden dazu betriebliche Impfzentren eingerichtet. Im Niederlassungsbereich der Nord-LB-Tochter Braunschweiger Landessparkasse (BLSK) sowie für die Filiale in Hamburg wird ein Impfmobil eingesetzt, das die einzelnen Standorte versorgt. Zusätzlich zur ihren regulären Betriebsärzten hat die Nord-LB rund 20 Ärzte kurzfristig engagiert. Die mit dieser Impfinfrastruktur erreichbare Maximalkapazität an Impfungen wird mit wöchentlich rund 1 000 Beschäftigten angegeben - immer abhängig von der Verfügbarkeit des Impfstoffs. Insgesamt haben sich über ein eigens eingerichtetes digitales Buchungsportal knapp 2 000 Mitarbeiter der Bank für eine Impfung angemeldet.

Bei der Stadtsparkasse Düsseldorf hatten sich ursprünglich fast 750 Angestellte für eine Erstimpfung vormerken lassen. Ein Großteil davon wurde allerdings bis Ende Juni bereits im Impfzentrum oder beim Hausarzt geimpft, sodass letztlich nur 200 Beschäftigte vor den Sommerferien durch die Betriebsärzte ihre erste Impfung erhielten.

In Hannover machen Volksbank und Sparkasse gemeinsame Sache. Nachdem beide Institute bereits seit 2008 mit der Werte Logistik Nord GmbH eine gemeinsame Tochter haben, die sich mit dem Transport, der Bearbeitung und Einlagerung von Bargeld und Wertsachen aller Art befasst, und seit 2017 bei der Nutzung ihres Geldautomatennetzes kooperieren, lag es nahe, auch bei Corona-Impfungen die Kräfte zu bündeln. Damit das kleine Impfzentrum, das die Sparkasse Hannover in ihrer Zentrale eingerichtet hat, optimal genutzt werden kann, werden dort auch die Beschäftigten der Volksbank geimpft.

Für dieses Engagement, das sich quer durch die Finanzbranche zieht und für das sich zahllose weitere Beispiele anführen ließen, gibt es gleich mehrere Gründe: Zum einen haben die Unternehmen natürlich ein Interesse daran, ihre Mitarbeiter - vor allem jene im Kundenkontakt - vor einer Erkrankung und damit dem Ausfall im Betrieb zu schützen.

Der Beitrag zur bundesweiten Impfkampagne ist jedoch auch im Rahmen des gesellschaftlichen Engagements zu sehen. Denn jeder Mitarbeiter einer Bank oder Sparkasse, eines Versicherers oder einer Fondsgesellschaft, der den vollen Impfschutz erhalten hat, ist damit schließlich nicht nur selbst geschützt, sondern trägt damit auch zum Ziel der "Herdenimmunität" bei. Dass die Unternehmen sich damit im Sinne des Employer Branding auch als verantwortungsvolle Arbeitgeber präsentieren können, ist in Zeiten des Fachkräftemangels sicher ein willkommener Nebeneffekt. Und vielleicht motivieren Berichte in den örtlichen Medien auch den ein oder anderen Zauderer zur Impfung. Red.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X