MARKTFORSCHUNG

Kryptowährungen bei Haushaltsreichweite fast gleichauf mit Festgeldkonten

Im ersten Halbjahr dieses Jahres haben in Deutschland rund 0,5 Prozent aller Haushalte mindestens eine neue Kryptowährung gekauft. Das geht aus einer Studie von Ipsos unter knapp 1 000 Befragten hervor, die das Unternehmen mit Daten aus dem eigenen Panel angereichert hat. Zur Einordnung des Wertes von 0,5 Prozent verweist Robert Kraus, Leiter des Ipsos Finanzmarktpanels, auf Vergleichswerte anderer Finanzprodukte. So hätten im gleichen Zeitraum auch nur 0,9 Prozent aller Haushalte ein neues Girokonto und 0,8 Prozent eine langfristige Geldanlage abgeschlossen. Ein neues Festgeldkonto haben sogar nur rund 0,6 Prozent aller Haushalte eröffnet. Das heißt also: In der Haushaltsreichweite liegen Kryptowährungen mittlerweile fast gleichauf mit Festgeldkonten. Das ist schon ein bemerkenswertes Ergebnis.

Beim Blick in die einzelnen Nutzergruppen zeigt sich: Nur ein gutes Viertel (27 Prozent) der unter 24 Jährigen empfindet den Krypto währungsmarkt aktuell als zu risikobehaftet. In der Altersgruppe der über 60-Jährigen liegt dieser Wert bei 62 Prozent, im Schnitt sind es 52 Prozent. Das heißt allerdings nicht, dass vor allem junge Trader ihr Geld in Digitalwährungen investieren - im Gegenteil. Das Ipsos- Finanzmarktpanel zeigt vielmehr, dass die Mehrzahl der Kryptowährungskäufer (61 Prozent) älter als 40 Jahre ist, während lediglich 39 Prozent zur Zielgruppe der unter 39-Jährigen zählen. Beinahe ein Fünftel (19 Prozent) aller Neuabschlüsse entfällt sogar auf Personen ab 60 Jahren und damit auf die Altersgruppe, in der der Anteil derer, die das Risiko als zu hoch einstufen, besonders groß ist. Lediglich 15 Prozent aller Befragten sehen Digitalwährungen als Teil ihrer Sparstrategie.

Dass Männer mit 86 Prozent aller Abschlüsse weitaus häufiger mit Kryptowährungen handeln als Frauen (14 Prozent), ist dagegen weniger überraschend. Sie sind schließlich auch stärker am Aktienmarkt aktiv.

Die Analyse der Anbieter ergibt keinen klaren Marktführer. Allerdings stehen Neobroker und reine Kryptohändler an der Spitze. Im ersten Halbjahr 2021 führte Bitpanda das Neugeschäft im Kryptomarkt mit rund 10,0 Prozent aller Käufe an, gefolgt von E-Toro mit 9,8 Prozent und Bison mit 8,3 Prozent. Die Plätze vier und fünf belegen die Anbieter Bicoin.de (7,7 Prozent) und Coinbase (5,6 Prozent). Der Anbieter Trade Republic, der vor allem die junge Zielgruppe stark umwirbt, liegt aktuell auf Platz sieben des Rankings. Red.

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