Crowdsourcing

LBBW gründet ein Fintech

Quelle: LBBW

Dass sich Banken an Fintechs beteiligen oder diese auch übernehmen, ist längst guter Brauch geworden. Im Gründungsgeschehen der Fintech-Branche spielen Kreditinstitute aber bislang keine große Rolle. Die Meldung lässt deshalb aufhorchen: Gemeinsam mit der DPS Software GmbH, Leinfelden-Echterdingen, und dem Stuttgarter Start-up-Hub Pioniergeist GmbH, hat die LBBW ein Fintech namens Xavin gegründet und hält daran künftig 24,5 Prozent. Für die Bank ist es das erste Mal, dass eigene Mitarbeiter gemeinsam mit Partnern und mit Unterstützung der Bank ein Fintech gegründet haben.

Das neue Unternehmen versteht sich als "digitale Plattform für regionale und emotionale Investments" und ermöglicht es Projektträgern, soziale und gemeinnützige Projekte online vorzustellen und diese über Kredite von Mitgliedern und Förderern zu finanzieren. Für die LBBW ist das die Übertragung der "Stärken Regionalität und Zuverlässigkeit in die digitale Welt."

Die Geschäftsidee wurde von Mitarbeitern der LBBW gemeinsam mit dem Inkubator Pioniergeist bereits Ende 2016 entwickelt. Zunächst als internes Projekt geführt, habe Xavin in mehreren Pilotprojekten erfolgreich bewiesen, dass dieses Geschäftsmodell funktioniert. Nach Angaben der LBBW gibt es bereits Verhandlungen mit einer Reihe von Sparkassen, die die Dienstleistung als White-Label-Produkt anbieten wollen. Außerdem wird geprüft, wie das Leistungsspektrum von Xavin weiter entwickelt werden kann.

Bisher arbeitet die Plattform vor allem mit Sportvereinen zusammen. Die Idee dabei: Das Geld kommt von Vereinsmitgliedern und -unterstützern. Dafür bekommen sie eine Rendite und können gleichzeitig von dem umgesetzten Projekt, etwa einer neuen Turnhalle, einem Vereinsheim oder einem neuen Kunstrasen, profitieren. Das Fintech spricht hier von "finanzieller und emotionaler Rendite".

Vermutlich des emotionalen Aspekts wegen müssen die Anleger allerdings auch Risiken in Kauf nehmen: Denn die Anlagen sind generell nachrangige Darlehen mit qualifizierter Rücktrittsvereinbarung. Dass Sparkassenberater ihren Kunden die Plattform als Alternative für die Geldanlage empfehlen werden, dürfte deshalb vermutlich auch künftig eher die Ausnahme bleiben. Zumindest für sicherheitsbewusste Kunden eignet sich Xavin zur Geldanlage nicht. Eine gute Alternative zur Spende ist es aber allemal - vielleicht auch für die Sparkassen selbst. Red.

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