FINANZVERTRIEB

MLP besteht Stresstest

Dr. Uwe Schroeder-Wildberg; Foto: MLP SE

"Das Jahr 2020 war ein unfreiwilliger Stresstest für unsere Strategie", so Dr. Uwe Schroeder-Wildberg, der MLP-Vorstandsvorsitzende auf der Jahrespressekonferenz, bei der das virtuelle Format schon in den Jahren vor Corona geübt wurde. Diesen Stresstest hat MLP überraschend gut überstanden. Die Gesamterlöse legten 2020 um 8,3 Prozent auf 767,3 Millionen Euro - höchsten Wert seit der Veräußerung der eigenen Versicherungsgesellschaften im Jahr 2005 und das siebte Wachstumsjahr in Folge. Dabei stiegen die Provisionserlöse (Erlöse aus Provisionen und Honoraren) um 8,5 Prozent auf 730,4 Millionen Euro, während die Erlöse aus dem Zinsgeschäft mit 15,2 Millionen Euro (16,6 Millionen Euro) marktbedingt rückläufig waren. Neben einer guten operativen Entwicklung sowohl bei privaten als auch bei institutionellen Kunden haben dazu deutlich höhere performanceabhängige Vergütungen als in den Vorjahren beigetragen.

Als Erfolgsfaktoren, die sich im Jahr der Pandemie bewährt haben, nennt Schroeder-Wildberg Wandlungsfähigkeit, Digitalisierung sowie Stabilität im Geschäftsmodell. Durch die Erschließung weiterer Kundengruppen, die deutliche Verbreiterung der Umsatzbasis und die Vernetzung der mitunter neuen Geschäftsbereiche habe das Unternehmen eine hohe Widerstandsfähigkeit aufgebaut und zudem zusätzliche Quellen für Performance. Elf Prozent mehr abgeschlossene Verträge im Privatkundengeschäft und 1,15 Milliarden Euro an Bruttomittelzuflüsse von Privatkunden werden als Stabilisatoren im Corona-Jahr bezeichnet. Zudem kam dem Unternehmen zugute, dass man "ohne weitere Rüstzeiten" für das Homeoffice bereit gewesen sei.

Im Corona-Umfeld nicht selbstverständlich ist das Wachstum sowohl bei der Kundenzahl als auch bei der Anzahl der Berater, die zum dritten Mal in Folge wieder gewachsen ist. Bei den Beratern ist ein Nettozuwachs um 105 auf insgesamt 2 086 zu verzeichnen - das erste dreistellige Wachstum seit dem Jahr 2006 und eine wichtige Grundlage für künftiges weiteres Wachstum. Hierbei profitiert MLP eigenen Angaben zufolge von den umfangreichen Investitionen in das junge Segment in den vergangenen Jahren, aber auch vermehrt von Wechselbewegungen innerhalb der Branche. Bei den Kundenzahlen hat sich das Wachstum gegenüber dem Vorjahr - leicht abgeschwächt. Bei den Familienkunden entsprechen 5 300 Netto Neukunden einem Wachstum von 1,0 Prozent (im Vorjahr 1,6 Prozent). Insgesamt zählte MLP Ende 2020 damit 554 900 Familienkunden. Im Bereich Firmen- und institutionelle Kunden wird das Plus im Vergleich zum Vorjahr mit 7 700 auf insgesamt 22 500 Kunden angegeben. Das entspricht einem Wachstum um 3,2 Prozent nach 4,3 Prozent 2019.

Die Zuwächse bei den Umsatzerlösen erstreckten sich trotz Corona-Krise auf nahezu alle Beratungsfelder. Rückläufig waren allein der Bereich Altersvorsorge (minus 5,0 Prozent) auf 214,6 Millionen Euro und die Erlöse aus dem Zinsgeschäft (minus 8,4 Prozent). Die Altersvorsorge macht daher 2020 nur noch 29,4 Prozent der Gesamterlöse aus (im Vorjahr 32,7 Prozent). Weil dieser Rückgang primär auf dem marktweit zu beobachtenden Corona-Effekt vor allem in der bAV zurückgeführt wird, rechnet MLP für die zweite Hälfte dieses Jahres wieder mit einer Erholung.

Umsatzstärkstes Beratungsfeld war 2020 erstmals das Vermögensmanagement, der 35,2 (im Vorjahr 32,4) Prozent der Gesamterlöse erwirtschaftete. Das betreute Vermögen stieg auf den neuen Höchstwert von 42,7 Milliarden Euro (31. Dezember 2019: 39,2 Milliarden Euro) und bildet damit eine verlässliche Erlösquelle für die Zukunft. Den größten prozentualen Zuwachs erzielte MLP jedoch im vierten Jahr hintereinander bei der Immobilienvermittlung, in der die Erlöse um 67,4 Prozent auf 39,5 Millionen Euro stiegen. Unter dem Strich, so der Vorstands vorsitzende, ist MLP im Jahr 2021 - dem 50. Jahr des Bestehens - ein ganz anderes Unternehmen als bei seiner Gründung. Genau damit sei es allerdings bestens für Krisen wie die derzeitige gerüstet. Red.

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