Direktbanken

Netbank öffnet sich für Freiberufler

Bei der Netbank AG, Hamburg, steht eine Reihe von Änderungen an. Die 1999 von 7 Sparda-Banken gegründete Direktbank verlässt endgültig die Gruppe der Sparda-Banken und wird von der Augsburger Aktienbank AG, Augsburg, übernommen. Diese Transaktion ist vermutlich in erster Linie dem Rückbau der Landesbank Berlin zu einer Sparkasse geschuldet. Denn bereits 2007 hatten die Berliner 75 Prozent minus eine Aktie an der Hamburger Direktbank übernommen, die nun nicht mehr recht in das neue Profil passen will. Mit der Landesbank Berlin übertragen nun aber auch die Sparda-Banken Hamburg, West, Baden-Württemberg und Nürnberg ihre Anteile auf die Augsburger Aktienbank.

Die 1963 als Absatz-Kreditbank, später UTB Kreditbank gegründete AAB zählt zweifellos zu den Pionieren des Direktbankgeschäfts und hat ebenfalls schon zwei Gesellschafterwechsel hinter sich: Fünf Jahre gehörte sie zum Allianz-Konzern und firmierte von 1999 bis 2002 als Allianz Vermögensbank. Nach dem Verkauf an die LVM-Versicherung, die seit 2002 alleiniger Eigentümer ist, wurde diese Namensänderung wieder rückgängig gemacht. Als mittelgroßes Kreditinstitut konzentriert sich die Augsburger Aktienbank heute in erster Linie auf das B2B-Geschäft mit Finanzanlagenvermittlern, Vermögensverwaltern und institutionellen Kunden. Im Erwerb der Netbank sieht man nun eine ideale Möglichkeit, das B2C-Geschäft als zweites Standbein deutlich auszubauen.

Nur drei Wochen nach Bekanntgabe des Gesellschafterwechsels kündigt die Netbank nun eine umfassende Neupositionierung an. Dazu gehören der neue Claim "Einfach schlau gedacht" und eine neue Website, die sich im Responsive Design auf allen Endgeräten in einer übersichtlichen Optik präsentieren soll. Wichtigste Neuerung ist aber sicherlich die Erweiterung der Produktpalette: Im Lauf des zweiten Halbjahres 2017 soll es ein Firmenkundenangebot für Freiberufler und Selbstständige geben. Hier bewegt sich die Bank in ein Segment hinein, das gerade von Direktbanken bislang nur eingeschränkt bedient wird, weil oftmals die Abgrenzung zwischen Geschäftlichem und Privatem schwierig ist. Gerade deshalb bietet die Zielgruppe von rund vier Millionen Menschen in Deutschland vermutlich einiges Potenzial. Red.

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