VERBUNDSTRATEGIE

Neue Stärkung für das Regionalprinzip?

Durch die Digitalisierung ist das Regionalprinzip bei Sparkassen und Genossenschaftsbanken schleichend ausgehöhlt worden. Denn seit Bankgeschäfte immer häufiger ausschließlich digital erledigt werden, sehen Kunden weniger Sinn darin, nach einem Umzug die Hausbank zu wechseln. Hauptargument dafür, dies dennoch zu tun, sind Beratung und Serviceleistungen, die vor Ort nach wie vor nur für die eigenen Kunden und nicht für die von Schwesterinstituten erbracht werden können. Durch den Vormarsch der digitalen Beratung per Video oder Chat verliert indessen auch dieser Aspekt an Bedeutung. Viele Genossenschaftsbanken haben dieser Entwicklung inzwischen Rechnung getragen. Etliche bieten ihre Leistungen offiziell bundesweit online an, noch mehr haben zumindest ihre Satzung geändert, die den Kundenkreis auf Personen mit Wohnsitz im eigenen Geschäftsgebiet beschränkte.

Durch immer mehr Kooperationen von Genossenschaftsbanken und Sparkassen in Form von SB-Standorten oder Gemeinschaftsfilialen könnte das Regionalprinzip aber vielleicht wieder eine neue Stärkung erfahren. In solchen Standorten nämlich, an denen Geldautomaten von VR-Bank und Sparkasse gemeinsam betrieben werden, kann es dazu kommen, dass die im Verbund eigentlich auch für Kunden anderer Institute kostenfreie Bargeldversorgung ausgehebelt wird und Bargeldabhebungen nur noch für die Kunden der jeweiligen Kooperationspartner kostenfrei sind.

Je mehr solche Kooperationen Usus werden, umso stärker könnte die Bargeldversorgung zum neuen Argument dafür werden, das Konto doch zu einer Bank vor Ort zu verlagern. Überbewerten sollte man diesen Aspekt indessen nicht. Schließlich stehen im Einzelhandel mittlerweile genügend alternative Möglichkeiten zur Verfügung, sich mit Bargeld zu versorgen. Und nicht zuletzt verliert das Bargeld nicht erst seit Corona ohnehin permanent an Bedeutung. Red.

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