Eigentlich hatte es die Berliner Sparkasse gut gemeint: Zur Feier des 25. Jahrestags des Mauerfalls hatte sie an ihrem Gebäude am Pariser Platz, gleich neben dem Brandenburger Tor, eine rote Sparkassen-Fahne mit dem runden Jubiläums-Logo "25 Jahre Mauerfall 2014" (wohlgemerkt dem offiziellen Logo der Feierlichkeiten) und dem Sparkassen-S in weiß aufgehängt, und - vermutlich mangels Fahnenmast - an der Gebäudefront, senkrecht, weil sonst vermutlich an etlichen Fenstern das Tageslicht ausgesperrt worden wäre.
Die Kombination aus roter Farbe, Logo in einem weißen Kreis und der Art der Aufhängung rief jedoch alsbald Kritiker auf den Plan, die sich dadurch an die Hakenkreuz-Fahnen im Dritten Reich erinnert fühlten und nur noch das Fehlen von Hakenkreuz und Reichsadler anmahnten. Im Netz machte ein Foto davon schnell die Runde. Daraufhin ergoss sich ein Shitstorm über die Sparkasse, die daraufhin bereits am 6. November das Plakat wieder entfernte.
Zugegeben: Mit ein bisschen Fantasie lassen sich die Assoziationen der Kritiker nachvollziehen. Möglicherweise wäre es insofern geschickter gewesen, das Logo in der offiziellen Farbgebung blau-weiß auf der Fahne zu platzieren, in der es auch der DSGV auf seiner Website verwendete.
Dennoch scheint die Häme, mit der die Sparkasse teilweise überzogen wurde, übertrieben und unangebracht: Fast 70 Jahre nach Kriegsende muss es in Deutschland doch möglich sein, rote Senkrecht-Plakate aufzuhängen, ohne gleich in die Nähe der Nationalsozialisten gerückt zu werden. Die Reaktion der Sparkasse, die sich auf Twitter prompt entschuldigte und das Plakat am 6. November wieder entfernte, war deshalb ebenso umstritten wie das Motiv selbst. Eine Reihe von Stimmen bezeichnete die Kritik an dem Plakat als völlig überzogen, die Kritiker als "Spinner" oder auch "Berufsempörte". Seitens der Sparkasse hätten sich diese Kommentatoren mehr Rückgrat gewünscht. Auch diese Reaktion zeigt: Es allen recht zu machen ist in solchen Fällen unmöglich. Red.