PRIVATKUNDENGESCHÄFT

Sparda Hessen bleibt bei Gratiskonto

Quelle: Sparda-Bank Hessen

"Dividende ist der neue Zins." Dieses Motto hatte die Sparda-Bank Hessen bereits im Jahr 2020 ausgerufen. Dabei geht es im Kern darum, im Eigengeschäft Renditen am Kapitalmarkt zu erwirtschaften, also "für die Mitglieder Geld zu verdienen", wie es der Vorstandsvorsitzende Markus Müller formuliert, um "die 0 zu halten". Dabei meint er, das Girokonto weiterhin gebührenfrei anbieten und Negativzinsen vermeiden zu können. Damit war die Bank offenbar erfolgreich. Und so hält die Bank auch 2021 an beidem fest. "Das Girokonto bleibt kostenfrei, wir werden auch 2021 keine Negativzinsen von unseren Privatkunden erheben", so Markus Müller. Das ist in diesen Zeiten schon ein bemerkenswertes Statement.

In der Neukundengewinnung hat sich die Werbeaussage "Mein Giro bleibt kostenlos", mit der die Bank vor allem in der Rundfunkwerbung präsent ist, dennoch nur in einem Plus von 0,8 Prozent beziehungsweise 2 694 Kunden ausgewirkt. Dies dürfte dem Corona-Effekt geschuldet sein, von dem auch andere Institute berichten. Denn die Pandemie hat die Wechselbereitschaft der Bankkunden geschwächt, nicht nur, aber auch wegen geschlossener Filialen oder der Abneigung, im Lockdown eine Filiale aufzusuchen.

Kein Corona-Effekt - etwa aufgrund der Dividendendiskussion im vergangenen Jahr - war hingegen der Rückgang der Mitgliederzahl um 1668 Personen oder 0,6 Prozent. Sondern die Mitgliederentwicklung war seit 2017 rückläufig - seitdem die Mitgliedschaft aus der Online-Antragsstrecke herausgenommen wurde, da sie sich negativ auf die Konversionsrate auswirkte. Der Rückgang um 0,6 Prozent stellt insofern eine Stabilisierung dar, sodass der Vorstand zuversichtlich ist, im laufenden Jahr wieder ein Wachstum der Mit gliederzahlen verzeichnen zu können. Die Anzahl der Geschäftsanteile ist übrigens in den vergangenen Jahren trotz des Rückgangs bei den Mitgliederzahlen gestiegen. Das heißt: Die Mitgliederbindung hat sich tendenziell erhöht.

Ein kräftiges Plus hatte die Bank bei den Kundeneinlagen zu verzeichnen (plus 0,88 Milliarden Euro oder satte 14 Prozent). Fast im gleichen Ausmaß zugelegt hat das Fondsgeschäft. Hier stieg das an Union Investment vermittelte Fondsvolumen um 13,8 Prozent oder 18,8 Millionen Euro auf 154,8 Millionen Euro. Insgesamt 7 000 Anleger machten im Aktionszeitraum von November 2019 bis Februar 2020 vom Fondssparen in Aktienfonds mit Rückgabegarantie Gebrauch. Bei einer Wertentwicklung von 8 bis 10 Prozent von Januar 2020 bis Januar 2021 machte nahezu kein Kunde von dieser Rückgabegarantie Gebrauch. Nun hat die Bank allen Anlegern, die im Aktionszeitraum einen Aktienfondssparplan eröffnet haben, noch einmal eine zwölfmonatige Anschlussgarantie gewährt. Sie können also nach einem weiteren Jahr nochmals entscheiden, ob sie das eingezahlte Geld ohne Abzüge für Entgelte zurückerhalten wollen. Die Bank würde die Fondsanteile dann auf ihre eigenen Bücher nehmen.

Um das Wertpapiergeschäft weiter zu fördern, ist die Rückgabegarantie weiterhin für Neukunden verfügbar und stößt nach Angabe der Bank auf großes Interesse. Für alle Kunden gibt es seit November 2020 eine Fonds-Flatrate von 9,99 Euro pro Monat, mit der alle Ausgabeaufschläge beim Kauf von Investmentfonds abgedeckt sind. Auch hier berichtet die Bank über "sehr vielversprechende" Absatzzahlen.

Im Kreditgeschäft war die Entwicklung zweigeteilt. In der Baufinanzierung verzeichnete die Bank einen Zuwachs von 1,7 Prozent auf 3,05 Milliarden Euro beim Kreditbestand. Es wurden neue Kredite in Höhe von 432 Millionen Euro zugesagt. Beim Geschäft mit Ratenkrediten der Marke Easy Credit, die an die genossenschaftliche Teambank vermittelt werden, zeigte sich hingegen ein deutlicher Corona-Effekt. Hier ging das Kreditvolumen um 10,9 Millionen Euro oder satte 29,2 Prozent auf 26,4 Millionen Euro zurück. Nicht zuletzt trug dies zum Rückgang des Provisionsüberschusses um 7,9 Prozent auf 16,8 Millionen Euro bei. Nach dem Ende der Pandemie ist bei den Konsumentenkrediten aber wohl mit Nachholeffekten zu rechnen. Red.

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