SPARKULTUR

Sparer im Geldanlagestau

Seit 2013 steigt die Sparquote in Deutschland wieder an - zuletzt auf 10,4 Prozent im Jahr 2018. Im laufenden Jahr könnte damit die Marke von 10,5 Prozent von 2008 wieder erreicht werden, so eine Prognose der DZ Bank. Bis 2020 könnten es sogar 10,7 Prozent sein. Die schlechte Nachricht ist allerdings: Von Ende März 2018 bis Ende März 2019 flossen nahezu zwei Drittel aller neuen Anlagemittel in Sichteinlagen oder Bargeld und werden so dauerhaft geparkt. Der Anteil der Sichteinlagen an den Bankguthaben ist auf 62,8 Prozent gestiegen. Mehr als ein Viertel des gesamten privaten Geldvermögens entfällt derzeit auf jederzeit verfügbare Mittel.

Diese Zahlen sind für Banken und Sparkassen, für ihre privaten Kunden sowie volkswirtschaftlich betrachtet gleichermaßen schlecht. Für Kreditinstitute bedeuten sie, dass der Druck durch Negativzinszahlungen an die EZB zumindest nicht geringer wird. Wie viel mögliche Staffelzinsen hier helfen können, bleibt abzuwarten. Für die Sparer heißt es: 2018 hat ihr Geldvermögen durch einen negativen Realzins von rund einem Prozent einen Wertverlust von etwa 50 Milliarden Euro erlitten. 2018 war das vierte Jahr mit einem negativen Realzins in Folge - und ein Ende ist nicht in Sicht.

Obwohl die Menschen verstärkt sparen, lohnt sich dies aufgrund des Sparverhaltens immer weniger. Und das wiederum bedeutet gesamtgesellschaftlich, dass die Altersvorsorge auf immer schwächeren Füßen steht. Die Anlageberatung der Banken kann daran allein offenbar nichts ändern. Jetzt braucht es endlich Impulse aus der Politik - nicht nur für jetzige Rentner und rentennahe Jahrgänge, sondern für alle. Red.

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