PREISPOLITIK

Sparkassen ohne Gratiskonto

Quelle: Sparkassenverlag

Jede zweite Bank oder Sparkasse hat 2019 an der Gebührenschraube gedreht, so das Verbraucherportal Biallo. Am stärksten verteuerten sich demnach die Online-Konten, für die das Portal einen monatlichen Durchschnittspreis von 3,63 Euro (statt 2,73 Euro im Jahr 2018) errechnet hat. Das entspricht einer Preisanhebung von rund einem Drittel. Vermutlich spiegeln sich hier die Kosten wider, die mit der ständigen Weiterentwicklung der digitalen Services verbunden sind. Durch das immer rasantere Innovationstempo scheint sich somit der Effizienzvorsprung der digitalen Konten etwas zu verkürzen.

Wer auch den Filialservice in Anspruch nehmen will, zahlte für sein Girokonto 2019 im Schnitt 4,39 Euro im Monat nach 4,19 Euro 2018. Und Premiumkonten, bei denen Girocard, Buchungen und Bargeldabhebungen im Monatspreis enthalten sind, kosteten 2019 durchschnittlich 9,93 Euro (2018: 9,42 Euro).

Für das Jahr 2020 macht Biallo zumindest für die Sparkassen einen Eckpunkt in der Preispolitik aus: Seit dem 1. Januar 2020 gibt es demnach bundesweit keine Sparkasse mehr mit einem kostenlosen Girokonto. Denn das letzte Institut mit einem Gratisangebot - die Stadt- und Kreissparkasse Erlangen Höchstadt Herzogenaurach - stellt seit dem Jahreswechsel für ihr "direkt Giro" monatlich 3,95 Euro in Rechnung.

Das Ende des kostenlosen Girokontos in Deutschland ist damit indessen noch immer nicht eingeläutet. Auch 2020 nennt das Portal noch rund 100 regionale und überregionale Banken, die Konten ohne monatliche Grundgebühr anbieten.

Dazu gehören auch zwei Volks- und Raiffeisenbanken, die ihre gebührenfreien Online-Konten nun bundesweit anbieten. Bei der Raiffeisenbank Hochtaunus, die mit der Marke "Meine Bank" auf Kundenfang geht, sind sogar 52 Bargeldabhebungen weltweit mit der kostenlosen Mastercard enthalten. Und auch bei der VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden gibt es weder eine Monatspauschale noch irgendwelche Kosten für Online-Buchungen oder die Girocard.

Die ebenfalls genossenschaftlichen PSD-Banken und Sparda-Banken haben 2019 ihre Kunden weitgehend von Preisanhebungen verschont und halten zumindest zum großen Teil an gebührenfreien Konten fest. Entsprechend dem Selbstverständnis beider Bankengruppen als Direktbanken (was die Spardas noch um den Zusatz "mit Filialen" ergänzen), gilt das allerdings überwiegend nur für Konten, die online oder sogar mobil geführt werden. Die Sparda-Südwest bereitet sogar den Ausstieg aus dem beleghaften Zahlungsverkehr vor: Kunden, die sich bisher Überweisungsvordrucke per Post zusenden ließen, wurden bereits darüber informiert, dass dieser Service demnächst eingestellt wird. Red.

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