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Vorteilhafte Abwanderung?

Längst ist der Wettbewerb um Fachkräfte in der Finanzbranche angekommen. Dabei wird es zum einen schwerer, neue Auszubildende oder Experten zu gewinnen. Es droht auch häufiger die Abwanderung zum Wettbewerb. Zumindest in Sachen Abwanderung kann eine Studie von Dr. Stefan Wagner, Professor für Strategie an der ESMT Berlin, und Dr. Martin Goossen von der Universität Tilburg, ein Stück weit Entwarnung geben. Demnach kann dieser Verlust von Fachkräften mitunter auch Vorteile bringen. Denn der Wechsel von Schlüsselangestellten zu einem Wettbewerber kann als "Brücke" zwischen dem neuen und dem alten Arbeitgeber dienen und die Bildung von Kooperationen fördern. Die daraus entstehenden Vorteile können die Nachteile des Verlusts der Angestellten sogar überwiegen.

Die Ergebnisse sind allerdings zumindest für die Finanzbranche mit Vorbehalt zu betrachten. Denn im Fokus steht hier der Bereich Forschung und Entwicklung, insbesondere in der Pharmaindustrie, wo Kooperationen eine gängige Methode sind, Innovationen voranzutreiben. Auf die Finanzindustrie lässt sich das Modell deshalb leider nur bedingt übertragen - am ehesten vielleicht auf IT Experten und Entwickler. Doch auch bei ihnen gilt das vermutlich am ehesten, wenn der Wechsel innerhalb der eigenen Bankengruppe oder zwischen einer Bank oder Sparkasse und einem Fintech-Unternehmen stattfindet.

Übertragen lassen sich die Ergebnisse vielleicht auch auf Verhandlungen über Outsourcing Verträge, Joint Ventures sowie Fusionen und Übernahmen. Dass manches besser läuft, wenn man einander bereits kennt, ist aber vielleicht keine so bahnbrechende Erkenntnis. Red.

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