FINTECHS

Zahl der Neugründungen sinkt

Erstmals gibt es mehr als 900 Fintechs in Deutschland, 946 sind es genau. Die Anzahl der Neugründungen lag 2019 mit 105 Gründungen jedoch um 17 Prozent unter dem Vergleichswert aus dem Vorjahr (141). Im laufenden Jahr waren es bisher 48 Neugründungen - fünf weniger als 2019, wobei zu berücksichtigen ist, dass viele Gründungen innovativer Unternehmen zunächst eine Zeit im "Tarnkappenmodus" verbleiben und erst kurz vor Produktreife an die Öffentlichkeit gehen, um sich vor Nachahmern zu schützen. Zu diesen Ergebnissen kommt die Comdirect-Fintech-Studie, die gemeinsam mit Barkow Consulting und dem Main Incubator erhoben wurde.

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Über ein Jahrzehnt nach Aufkommen der ersten deutschen Fintechs werden aktuell immer noch mehr als zwei neue Fintech-Start-ups pro Woche gegründet. Das stärkste Wachstum unter den Fintech-Kategorien wiesen 2019 Investment-Start-ups auf. Die Anzahl (112 Start-ups) steigerte sich gegenüber dem Vorjahr um 29 Prozent, ein Trend, der sich 2020 fortsetzt. Im laufenden Jahr trugen Investment-Start-ups bislang mit zehn Neugründungen wieder am stärksten zum Wachstum bei. Der stärkste Wachstums-Rückgang macht sich hingegen bei Blockchain-Start-ups bemerkbar, die insgesamt nur noch um eines zulegen konnten. Insgesamt stellen die Sektoren Proptech (203) und Finance (189) weiterhin die mit Abstand wichtigsten Kategorien dar. Die Summe der Investments in Fintechs erreicht 2020 erstmals seit Beginn der Fintech-Venture-Capital-Erhebungen im Jahr 2012 keinen neuen Höchstwert. Bis Ende September 2020 wurden 953 Millionen Euro investiert. Das sind 29 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des vergangenen Jahres (1,3 Milliarden Euro). Damit wird das Jahr 2020 zwar das bisher zweitbeste Fintech-Investmentjahr in Deutschland sein, allerdings macht sich die geringere Anzahl von Megarunden mit über 100 Millionen Euro Volumen im laufenden Jahr deutlich negativ bemerkbar.

Auch die Anzahl der Finanzierungsrunden liegt 2020 mit 103 leicht unter dem Niveau des Vergleichszeitraumes im Vorjahr (105). Auffällig ist, dass die ersten beiden Quartale des laufenden Jahres um sechs Transaktionen über dem Vergleichswert aus 2019 lagen, während es im dritten Quartal acht Transaktionen weniger waren.

In Start-ups, die Produkte zur Bündelung von Finanzinformationen anbieten, wird weiterhin fleißig investiert. Mit 20 Prozent des seit Anfang 2019 investierten Risikokapitals liegt die Finanzaggregations-Kategorie erneut ganz vorne, obwohl es sich dabei nach Zahl der Start-ups um die drittkleinste Fintech-Kategorie handelt. Einige wenige, aber dafür sehr großvolumige Finanzierungsrunden haben hier erneut zum Spitzenrang beigetragen. Es folgen die Kategorien Insurtech (19 Prozent) und Finance (16 Prozent).

Seit 2012 wurde in 897 Finanzierungsrunden bereits 6,1 Milliarden Euro an Venture Capital in den deutschen Fintech-Sektor investiert. Hierzu kommen noch Investitionen durch Übernahmen und Fremdkapital, welche in diese Analyse nicht eingeflossen sind. Red.

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