FINTECHS

Immer mehr Übernahmen - Fintechs und Banken vorn

Übernahmen durch andere Fintechs am häufigsten Quelle: PwC, Fintech-Kooperationsradar, Aug. 2019

16 Finanz-Startups in Deutschland wurden im ersten Halbjahr 2019 übernommen, seit 2013 waren es insgesamt 92. Das hat PwC im "Fintech-Kooperationsradar" ermittelt. Der bisherige Höchstwert aus dem Jahr 2017 von insgesamt 20 Akquisitionen dürfte 2019 also vermutlich überboten werden.

Bei den Käufern von deutschen Finanz-Startups handelt es sich in fast der Hälfte der Fälle um andere Finanz-Startups; insgesamt zählt die PwC-Untersuchung 41solcher Transaktionen seit 2013. Auf Platz zwei folgen Banken als akquirierende Partei (10 Fälle). Diese Zahlen legen nahe, dass auch traditionelle Finanzdienstleister immer häufiger eine volle Übernahme zumindest in Erwägung ziehen. Dafür spricht der Studie zufolge auch die Tatsache, dass knapp zwei Drittel der übernommenen Fintechs einen starken B2B- Fokus hatten - ein wichtiges Auswahlkriterium gerade für etablierte Finanzdienstleister.

In der Betrachtung nach Geschäftsfeldern fällt auf: Bei den meisten übernommenen Fintechs - nämlich bei insgesamt 21 - handelte es sich um Startups, deren Geschäftsmodelle dem Bereich "Finanzen" zuzuordnen sind, gefolgt von den Segmenten Payments (19), Accounting (12), Investment (8), Immobilien und Insurtech (jeweils 7). Im Schnitt waren die Fintechs zum Zeitpunkt der Übernahme knapp fünfeinhalb Jahre alt. Bei der Entwicklung von Fintechs ist nach Einschätzung von Sascha Demgensky von PwC häufig das vierte Jahr entscheidend für den Erfolg. In diesem Jahr finden sowohl die meisten Geschäftsaufgaben als auch die meisten Übernahmen statt.

Der Prognose von PwC zufolge sprechen diverse Faktoren dafür, dass der Übernahmetrend noch eine ganze Weile anhalten wird oder sich sogar noch beschleunigen könnte. Denn nach wie vor verfügen viele Fintechs zwar über zukunftsweisende Technologien, tun sich aber dennoch schwer, als eigenständiger Anbieter eine auskömmliche Marktnische zu besetzen. Gleichzeitig sehen sich Banken, Versicherer und Asset Manager vor der Herausforderung, ihre Geschäftsmodelle zu digitalisieren und fit für die Zukunft zu machen, ohne über die Kapazitäten zu verfügen, die notwendigen Technologien allesamt selbst zu entwickeln. Gleichwohl bleiben Risiken bei Übernahmen bestehen: Wenn ein traditioneller Finanzdienstleister ein junges Startup übernimmt, so Demgensky, dann treffen meist sehr unterschiedliche Kulturen aufeinander. Hier gilt es, dem Integrationsmanagement höchste Priorität beizumessen. Red.

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