Ausbildung ist eine Investition in die Zukunft

Dominik Lamminger, Foto: VÖB

Die Corona-Pandemie hat den Ausbildungsmarkt hart getroffen. In einem Umfeld, in dem die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge um 10 Prozent zurückgegangen ist, bilden die öffentlichen Kreditinstitute weiterhin in hohem Maße aus, so die Autoren - teils als Teil ihres gesellschaftlichen Engagements, aber auch als Investition in ihre eigene Zukunft. Im Werben um junge Mitarbeiter betonen sie das lebenslange Lernen und Möglichkeiten der Weiterqualifizierung ebenso wie die Möglichkeit, früh Verantwortung zu übernehmen. Red.

"Eine Investition in Wissen bringt noch immer die besten Zinsen". Dieses Zitat stammt von Benjamin Franklin, einem der Gründerväter der Vereinigten Staaten von Amerika. Seine Biografie und sein sozialer Aufstieg galten über lange Zeit hinweg als Musterbeispiel dafür, wie man sich aus eigener Kraft und mit viel Disziplin emporarbeiten kann.

Und auch heute - mehr als 200 Jahre nach seinem Tod - gilt das, was Franklin in seinem Zitat zum Ausdruck bringt: Der Schlüssel zu einer guten Zukunft ist Bildung. Das gilt für die Gesellschaft als Ganzes, denn die Bildungsleistungen in einem Land haben einen positiven Einfluss auf das zukünftige Wirtschaftswachstum.

Doch das gilt ebenso für jeden Einzelnen, denn mit höherem Bildungsgrad sinkt das Risiko für Arbeitslosigkeit und das Erwerbseinkommen steigt.

Der Zusammenhang zwischen Bildung und Wohlstand ist für Deutschland zunächst eine positive Nachricht. Das Bildungsniveau ist hoch und insbesondere die berufliche Ausbildung im dualen System ist ein Erfolgsmodell. Doch die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise haben den Ausbildungsmarkt hart getroffen. Die Zahl der geschlossenen Ausbildungsverträge ist im vergangenen Jahr um fast 10 Prozent gesunken. Viele junge Menschen spüren die Zurückhaltung auf der Seite der Wirtschaft. Eine aktuelle Erhebung der Bertelsmann- Stiftung unter Jugendlichen zeigt, dass 70 Prozent der Befragten den Eindruck haben, dass sich die Chancen auf einen Ausbildungsplatz im Vergleich zu der Zeit vor Corona verschlechtert haben.

Bankkaufmann unter den 15 beliebtesten Ausbildungsberufen

Gleichzeitig ist die Attraktivität der dualen Ausbildung ungebrochen. 41 Prozent aller Schülerinnen und Schüler streben eine Ausbildung an, weitere 36 Prozent sind noch unentschieden. Damit ist für 77 Prozent eine Ausbildung mindestens eine Option. Dabei liegen insbesondere die kaufmännischen Ausbildungsberufe hoch im Kurs: Neben dem Kaufmann beziehungsweise der Kauffrau im Einzelhandel, im Groß- und Außenhandel sowie für Büromanagement liegt auch die Ausbildung zum Bankkaufmann beziehungsweise zur Bankkauffrau unter den 15 beliebtesten Ausbildungsberufen.

Aus dieser Situation ergibt sich für die öffentlichen Banken als Ausbilder und Arbeitgeber eine besondere Verantwortung. Es ist Teil ihres gesellschaftlichen Auftrags, die Wirtschaft während der Corona-Krise und darüber hinaus zu stützen. Das tun sie durch die Umsetzung der Förderprograme ebenso wie durch Liquiditätsspritzen und Kreditmoratorien. Aber das tun sie eben auch, indem sie in dieser schwierigen Zeit weiter in hohem Maße ausbilden und so dem drohenden Fachkräftemangel entgegenwirken. Daneben ist es auch Teil ihrer gesellschaftlichen Verpflichtung, Menschen die wirtschaftliche und soziale Teilhabe zu ermöglichen. Diesen Auftrag erfüllen sie, indem sie jungen Menschen die Chance auf eine gute Ausbildung mit entsprechender Vergütung und Zukunftschancen geben. Durch ihre Ausbildungstätigkeit investieren öffentliche Banken so in die weitere positive wirtschaftliche Entwicklung ebenso wie in die Zukunft junger Menschen.

Sinnstiftende Tätigkeit

Ihre Verantwortung für die Gesellschaft nehmen die öffentlichen Banken mit viel Engagement wahr. Dabei offerieren die Institute ein breites Spektrum an Ausbildungsberufen und dualen Studiengängen - von der klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann/zur Bankkauffrau, über IT-Berufe bis hin zu dualen Studiengängen und Trainee- Programmen. Gleichzeitig bieten öffentliche Banken den jungen Menschen eine sinnstiftende Tätigkeit.

Gerade in der Corona-Pandemie wurde deutlich, welch wichtige Rolle öffentliche Banken spielen. Die Ausbildung bei einer öffentlichen Bank ist dabei nachhaltig angelegt. Die jungen Talente sollen zu Fach- und Führungskräften ausgebildet werden, die langfristig im Institut verbleiben und dort ihr volles Potenzial entdecken und entfalten können.

Eines dieser Institute ist die Hamburger Sparkasse (Haspa). Mit knapp 4 700 Beschäftigten ist sie einer der größten Arbeitgeber in der Metropolregion Hamburg und zudem einer der beliebtesten Ausbildungsbetriebe. In diesem Jahr wird die Haspa inklusive der neuen Auszubildenden ab 1. September planmäßig 180 Azubis ausbilden. Die Sparkasse bietet dabei eine große Vielfalt an interessanten und herausfordernden Aufgabengebieten. Gleichzeitig stellt sie den Menschen in den Mittelpunkt, nicht nur in der Beziehung zu ihren Kunden, sondern auch bei den eigenen Azubis und Angestellten.

Lebenslanges Lernen

Bei öffentlichen Banken beschränkt sich das Thema Lernen nicht auf die Ausbildung oder das Studium. Stattdessen bieten öffentliche Banken ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Möglichkeit, sich im Berufsalltag weiterzubilden und sich Fähigkeiten anzueignen, die zukünftig gebraucht werden. Nur so können die Institute und ihre Angestellten den notwendigen Wandel mitgestalten und sich langfristig im Wettbewerb behaupten. Allen Mitarbeitern, die sich gezielt weiterentwickeln und den nächsten Karriereschritt planen möchten, bietet der Haspa Campus, die Personalentwicklung der Haspa, eine Vielzahl an individuellen Entwicklungsmöglichkeiten und Bildungsangeboten an. Diese werden auf den jeweiligen Bedarf abgestimmt: von mehrtägigen Fach- oder Vertriebsseminaren in Blended-Learning-Formaten bis hin zu Vollzeitstudiengängen.

Potenzielle Führungskräfte werden durch das Programm "In Führung gehen" auf die Übernahme von Führungsverantwortung vorbereitet und ebenso wie alle anderen Führungskräfte durch unseren neuen Bereich Transformationsmanagement zur Stärkung ihrer Führungswirkung begleitet. Bei den Entwicklungsmaßnahmen und Schulungsangeboten wird nicht nur Wert auf die fachliche Qualifikation gelegt, sondern vor allem auch auf den Ausbau personaler, sozialer und methodischer Kompetenzen.

"Dual Plus" für Realschüler

Durch die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten schaffen öffentliche Banken eine Umgebung, in der jeder und jede ihr individuelles Potenzial entdecken und Leistung zeigen kann. Dabei erfahren die Beschäftigten ein hohes Maß an Wertschätzung und werden von ihren Ausbilderinnen und Ausbildern sowie den Führungskräften aktiv gefördert. Und Leistung bei den öffentlichen Banken lohnt sich: So bekommen junge Menschen in der Ausbildung bei den öffentlichen Banken neben einer guten Vergütung wertvolle Leistungen und Extras in Bezug auf Arbeitszeiten, Gehalt oder Zuschüsse, Rabatte und Sonderkonditionen. Ganz in diesem Sinne bieten auch die Ausbildungs- und Studienprogramme der Haspa viel Platz für Leistung und Gestaltungsfreiraum.

So bietet das Institut seinen engagierten und leistungsstarken Realschülern mit dem Programm "Dual Plus" die Möglichkeit, neben der Ausbildung einen höheren schulischen Abschluss zu erwerben. Ein starkes Argument (auch für deren Eltern), schon nach der 10. Klasse von der Schule direkt in das Berufsleben zu starten; und darüber hinaus auch seit Jahren mit sehr gutem Erfolg. Zudem gibt es die Option, durch ein Auslandspraktikum seinen Erfahrungshorizont zu erweitern. Gleichzeitig bietet die Haspa neben einer guten Vergütung über 13 1/3 Monatsgehälter pro Jahr weitere Leistungen wie zum Beispiel ein vergünstigtes Ticket für den Nahverkehr, individuelle Sonderurlaubs- und Freistellungsregelungen sowie Gesundheits- und Fitnessangebote.

Früh Verantwortung übernehmen

Leistung wird bei öffentlichen Banken immer mit Verantwortung zusammen gedacht. Deshalb lernen junge Menschen bei der Haspa früh, Verantwortung zu übernehmen. Das beginnt damit, dass die Azubis vom ersten Filialtag an im direkten Kundenkontakt stehen und wird besonders deutlich in der Azubi-Filiale, die dauerhaft eigenverantwortlich von wechselnden Azubi-Teams geführt wird. Die Nachwuchskräfte aus den unterschiedlichen Lehrjahren besetzen dort alle Positionen bis hin zur Filialleitung.

Auch das Programm "Azubis beraten den Vorstand" führt junge Menschen an das Thema Verantwortung heran. Azubis können über dieses Format eigene Ideen für die Zukunftsgestaltung der Haspa einreichen und diese vor dem Vorstand und den Unternehmensbereichen präsentieren. Die besten Ideen werden in die Umsetzung gebracht. So entstand zum Beispiel auf Initiative der Auszubildenden die Idee eines Azubi-Wohnheims, die sich aktuell in der Umsetzung befindet oder die bereits erwähnte Möglichkeit eines Auslandspraktikums während der Ausbildungszeit.

Auch die Kommunikation gestalten junge Menschen bei der Haspa früh mit und übernehmen Verantwortung. So wird zum Beispiel die Facebook- Seite "Haspa Ausbildung" oder der Instagram-Kanal "Haspa.azubis" eigenverantwortlich von den Azubis gepflegt. Sie bestimmen die Inhalte der Posts, drehen Filme, machen Fotos und schreiben Beiträge. Leistung und Verantwortung können nur funktionieren, wenn Chancengleichheit gegeben ist. Das Thema Diversität zahlt aktiv auf eben jene Chancengleichheit ein. Dazu braucht es die gezielte Förderung von Gruppen, die unterrepräsentiert sind. Öffentliche Banken haben schon lange erkannt, welchen Beitrag Diversität für den nachhaltigen Unternehmenserfolg leistet und sie arbeiten proaktiv daran, sich hier gut aufzustellen.

Frauen auf dem Vormarsch

Das Thema Diversität beginnt bereits bei der Gewinnung junger Nachwuchskräfte. So ist die Gruppe der Azubis bei der Haspa divers aufgestellt. Während Frauen in Führungsfunktionen im Finanzbereich immer noch unterrepräsentiert sind, liegen sie bei den Azubis bei der Haspa mit einem Anteil von 64 Prozent klar vorn. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis diese jungen und ambitionierten Nachwuchskräfte die Führungsetagen des Instituts bereichern.

Die Corona-Krise hat dem Ausbildungsmarkt einen spürbaren Dämpfer verpasst. Viele junge Menschen fürchten um ihre berufliche Zukunft. Für öffentliche Banken wie die Haspa ergibt sich daraus eine besondere Verantwortung, die sie mit viel Engagement erfüllen. Sie bilden aus und geben jungen Menschen eine Zukunft. Sie bieten eine Umgebung, in der diese sich stetig weiterbilden und ihr Potenzial ausschöpfen können. Dort erfahren sie ein hohes Maß an Wertschätzung und lernen früh Verantwortung zu übernehmen. Das Engagement der öffentlichen Banken lohnt sich. Denn auch heute ist wahr, was Franklin schon vor 200 Jahren wusste: Eine Investition in Bildung bringt noch immer die besten Zinsen.

Dominik Lamminger , Mitglied der Geschäftsleitung , Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands e.V. (VÖB), Berlin
Dr. Elisabeth Keßeböhmer , Leiterin des Personalbereichs, Hamburger Sparkasse, Hamburg

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