Kommunikation

Zahlen und Fakten zur Nachhaltigkeit - Bericht an die Gesellschaft

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Ab 2017 wird eine Berichterstattung über das CSR-Engagement von Unternehmen zur Pflicht. Die Nassauische Sparkasse hat ihr Jubiläumsjahr genutzt, um bereits in diesem Jahr ihren ersten Nachhaltigkeitsbericht vorzulegen. Der "Bericht an die Gesellschaft" zeigt, dass die Pflichtübung gerade für Sparkassen, für die gesellschaftliches Engagement seit jeher zum Selbstverständnis gehört, einen positiven Nebeneffekt hat: Eine solche Datensammlung über die diversen Aktivitäten lässt sich hervorragend zur Selbstdarstellung nutzen und zeigt, dass eben nicht ausschließlich die Ertragszahlen einer Beachtung wert sind. Red.

Die Nassauische Sparkasse (Naspa), Wiesbaden, legt in ihrem Jubiläumsjahr erstmals einen Nachhaltigkeitsbericht vor. In diesem "Bericht an die Gesellschaft" zeigt sie ihre Leistungen auf, mit denen sie zu Wohlstand und Lebensqualität in ihrem Geschäftsgebiet beiträgt. Ziel ist es, dass sich Kunden, Bürger, Unternehmen und alle anderen gesellschaftlichen Gruppen ein umfassendes Bild der nachhaltigen Geschäftsphilosophie machen können - eine Philosophie, die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Hauses prägt.

Die Relevanz des Themas Nachhaltigkeit hat der Vorstand bereits vor mehreren Jahren erkannt und entschieden, es innerhalb des Hauses fest in die Prozesse und die Organisation zu integrieren - damit bekamen das Thema Unternehmensverantwortung und die Kommunikation darüber schon früh auch offiziell einen Stellenwert, der in Unternehmen bis heute nicht selbstverständlich ist. Die Verantwortung ist auf Vorstandsebene verankert. Die Nachhaltigkeitsbeauftragte koordiniert das aus Vertretern mehrerer Fachabteilungen besetzte Kernteam, das sich alle zwei Wochen trifft. Zwei- bis dreimal pro Jahr wird der Gesamtvorstand über den Sachstand im Bereich Nachhaltigkeit unterrichtet, der Verwaltungsrat wird einmal jährlich über die Entwicklungen informiert und in die Diskussion einbezogen. Als wiedererkennbares Zeichen nach außen wurden drei symbolische Figuren etabliert, die sogenannten "Anstifter" - sie sind auf Informationsmaterial, Werbeträgern und im Internet immer dann präsent, wenn es um Nachhaltigkeit geht.

Engagement seit 175 Jahren

Pflicht wird es erst ab 2017, die Naspa hat sich aber dennoch schon in ihrem Jubiläumsjahr 2015 für einen Nachhaltigkeitsbericht entschieden. 52 Seiten mit vielen Zahlen: Jede einzelne von ihnen zeigt einen Teil des Engagements der Sparkasse - ein Engagement, das an sich alt ist, viel älter als Begriffe wie Nachhaltigkeit und Abkürzungen wie CSR für Corporate Social Responsibility. Kern des öffentlichen Auftrags war es von Anfang an, Verantwortung für das Gemeinwohl zu übernehmen und sich nachhaltig zu engagieren.

Deshalb unterstützt das Institut schon lange Vereine und Initiativen als Sponsor, macht sich für die Lebensqualität in der Region stark, für Umwelt und Wirtschaft, setzt sich für die Mitarbeiter ein. Als viele andere Unternehmen vor einigen Jahren die Nachhaltigkeit als Thema für sich entdeckten, entsprechende Konzepte entwickelten, Projekte ins Leben riefen und diese öffentlichkeitswirksam präsentierten, war es bei der Naspa andersherum: Die Projekte waren längst da - gefragt war nun, dem Engagement einen Rahmen, eine Öffentlichkeit, eine Systematik zu geben. Das ist mittlerweile geschehen, zugleich wird das Engagement kontinuierlich weiter ausgebaut.

Umfassende Bestandsaufnahme

Anhand von 61 Indikatoren zu den Bereichen Haltung, Produkte und Initiativen bildet die Naspa ihr geschäftspolitisches Handeln und ihr gesellschaftliches Engagement ab. Die Indikatoren orientieren sich an den Leitsätzen des Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) und an der Global Reporting Initiative für Finanzdienstleister (GRI FS). Darüber hinaus umfassen sie eine Berichterstattung zum öffentlichen Auftrag. Der Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) der Bundesregierung hat diese Berichtssystematik als Grundlage für eine Entsprechenserklärung zum Deutschen Nachhaltigkeitskodex anerkannt.

- Übergeordnete Themen in dieser Systematik sind Haltung, Produkte und Initiativen.

- Unter "Haltung" werden die Werte verstanden, die das Selbstverständnis, Leitbilder, Strategien und Ziele sowie deren konkrete Umsetzung betreffen.

- "Produkte" umfasst alle nachhaltigen Angebote und Dienstleistungen.

- "Initiativen" sind die Aktivitäten, mit denen die Sparkasse zu einer nachhaltigen Entwicklung von Gesellschaft und Region beiträgt.

In jedem Bereich wird nach konkreten Aussagen und Zahlen gefragt, die die Naspa in einer umfassenden Bestandsaufnahme zusammengestellt hat.

Öffentlicher Auftrag als Finanzdienstleister

Im vorliegenden Bericht sind alle Ergebnisse der Bestandsaufnahme den vier Leitsätzen zur Nachhaltigkeit zugeordnet, in denen die Naspa ihr Verständnis von unternehmerischer Verantwortung konkretisiert.

Leitsatz 1:"Wir erfüllen unseren öffentlichen Auftrag als Anbieter moderner Finanzdienstleistungen für alle." Das bedeutet: Die Versorgung der Bevölkerung, der Wirtschaft und der öffentlichen Hand wird mit Dienstleistungen der Sparkasse sichergestellt - so hat die Naspa 2014 jeweils gut 3,8 Milliarden Euro an Privat- und Unternehmenskrediten vergeben und zudem 849 Millionen an Kommunen. Im gesamten Jahr wurden 180 Unternehmensgründungen begleitet, sie organisiert Veranstaltungen zur Förderung unternehmerischer Tätigkeiten, unterstützt Teilnehmer bei Gründerwettbewerben und arbeitet mit der Wiesbadener Existenzgründer-Agentur Exina zusammen.

Wirtschaftlicher Erfolg

Leitsatz 2: "Als wirtschaftlich erfolgreiche Sparkasse dienen wir den Menschen, der Wirtschaft und den Kommunen in unserem Geschäftsgebiet." Nah an den Kunden, mit persönlichem Bezug und individuellem Ansatz: Das steht im Mittelpunkt der Beratungstätigkeit der Naspa, die immer auf Dauer angelegt ist, nicht auf schnelle Erfolge. Fast 80 000 Kunden wurden 2014 strukturiert nach dem Sparkassen-Finanzkonzept beraten. Entscheidend für den Erfolg ist dabei immer auch die Qualifikation der Mitarbeiter, die kontinuierlich verbessert wird - etwa durch berufsbegleitende Studiengänge zum Sparkassenfach- und Sparkassenbetriebswirt, zum Bankfach- und Betriebswirt sowie zum "Financial Consultant". Zum Standard des Hauses gehört auch der Zertifikatsstudiengang "Corporate Banking Professional" an der Frankfurt School of Finance & Management.

Insgesamt hat die Naspa 2014 rund 835 000 Euro in die Aus- und Weiterbildung ihrer Beschäftigten investiert. Ende 2013 wurde die Sparkasse zudem von der IHK Frankfurt als "ausgezeichneter Ausbildungsbetrieb" gewürdigt. Zum Engagement für die eigenen Mitarbeiter zählt auch ein umfassendes betriebliches Gesundheitsmanagement, das mit Gesundheitschecks und Workshops, einer Betriebssportgemeinschaft, einem Sportraum und zahlreichen Beratungsangeboten umfassende Möglichkeiten bietet. Dafür wurde die Naspa bereits zweimal von der IHK Wiesbaden mit dem Premium-Plus-Zertifikat "Gesundes Unternehmen" ausgezeichnet.

Ebenfalls Indikatoren nach dem zweiten Leitsatz sind die Corporate Governance, das umfassende Qualitätsmanagement, ein etabliertes Konfliktmanagement sowie Maßnahmen zur Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, unter anderem mit individuellen Teilzeitangeboten.

Engagement für Klimaschutz und Umwelt

Leitsatz 3:"Wir handeln ressourcenschonend und engagieren uns für Klimaschutz und Umwelt." Das Ziel: den ökologischen Fußabdruck des Unternehmens verkleinern, um damit die Lebensgrundlagen für alle Menschen zu erhalten.

Auch wenn eine Sparkasse nicht zum produzierenden Gewerbe gehört, hat sie doch zahlreiche Möglichkeiten für ökologisches Engagement - im eigenen Geschäftsbetrieb, bei der Förderung von Umweltschutz und Energieeinsparung mit Krediten und bei der Unterstützung von ökologischen Projekten.

Konkret beteiligt sich die Naspa seit 2012 aktiv an "Ökoprofit", dem Umwelt-Beratungsprogramm der Landeshauptstadt Wiesbaden. Nachdem sie das Einsteigerprogramm erfolgreich absolviert hat, engagiert sie sich jetzt im Ökoprofit-Klub, einem Netzwerk langjähriger Ökoprofit-Betriebe. Ziel ist es, den Klimaschutz zu verbessern und gleichzeitig Kosten zu senken.

In den vergangenen beiden Jahren hat die Naspa mehr als 2 000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr eingespart, unter anderem durch Umstellung auf Ökostrom, die Installation eine Fotovoltaikanlage und CO2 -neutralen Briefversand. Der Fuhrpark besteht mittlerweile aus zwei Elektro-Smarts und elf VW Golf Diesel "Blue Motion". Zudem wurden zahlreiche regionale Ini tiativen für Umwelt- und Naturschutz gefördert, 2014 flossen über 50 000 Euro in ökologische Projekte. Darüber hinaus hat die Naspa-Stiftung im selben Zeitraum 16 000 Euro für umweltbezogene Maßnahmen in der Region bereitgestellt.

Beitrag zur Lebensqualität in der Region

Leitsatz 4: "Wir stärken nachhaltigen Wohlstand und Lebensqualität in unserer Region sowie die Teilhabe aller Menschen daran." 5,5 Millionen Euro von der Naspa für die Region - für Kultur und Sport, für soziale Projekte, für Menschen aller Altersklassen, für die Unterstützung von Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren.

- Die Naspa hat eine lange Tradition als Sponsor und als Förderer: Allein 2014 hat sie das Stammkapital ihrer 1989 gegründeten Stiftung "Initiative und Leistung" um mehr als 3,8 Millionen Euro auf jetzt 25 Millionen Euro erhöht. Doch Verantwortung und Nachhaltigkeit gehen für das Unternehmen weit über die Finanzen hinaus, viele Beschäftigte engagieren sich auch persönlich für die Gesellschaft und werden dabei von ihrem Arbeitgeber unterstützt. Bei der Aktion 50*500 vergibt die Naspa jährlich 50 Mal 500 Euro an Initiativen, in denen sich ihre Beschäftigten engagieren.

- Sie stellt Mitarbeiter seit Jahren für die Aktionswoche "Wiesbaden Engagiert!" beziehungsweise

- die Aktionstage "Limburg Engagiert!"

- und "Ehrensache" (Rheingau-Taunus-Kreis) frei.

- Andere kümmern sich im Projekt "Wies Paten" um Jugendliche mit Migrationshintergrund, organisieren Ausflüge und Projekte für Kinder aus schwierigen Verhältnissen.

Zudem setzt sich die Sparkasse intensiv für die Strukturen ein, die eine Entwicklung in der Region verbessern, bringt ihre Kompetenz und Erfahrung in verschiedene Gremien, Projekte und Netzwerke vor Ort ein - so arbeitet zum Beispiel die Nachhaltigkeitsbeauftragte intensiv im Ausschuss "Gesellschaftliche Verantwortung" der IHK Wiesbaden mit.

Positive Rückmeldung

Der erste "Bericht an die Gesellschaft" der Naspa ist mittlerweile verteilt - an Kunden und Unternehmen, an die Kommunen im Geschäftsgebiet, an Multiplikatoren und alle, die sich für nachhaltige Projekte interessieren.

Die Rückmeldungen sind trotz - oder gerade wegen der vielen Zahlen, die er enthält - positiv. Sind es doch Zahlen, von denen jede einzelne für Engagement steht, für Ideen und Initiativen, für Projekte, die allen zugutekommen. Sie stehen für ein Engagement, das weit über das Kerngeschäft eines Geldinstituts hinausgeht und doch selbstverständlich ist für die Naspa: selbstverständlich seit 175 Jahren und selbstverständlich auch für die Zukunft.

Zum Autor

Bertram Theilacker, Mitglied des Vorstands, Nassauische Sparkasse (Naspa), Wiesbaden

Die CSR-Strategie der EU, der Deutsche Nachhaltigkeitskodex und die Leitsätze der Naspa

Als Konsequenz aus der Finanz- und Wirtschaftskrise nimmt die Politik Unternehmen immer stärker durch entsprechende Rechtsvorschriften in die Pflicht. Im Oktober 2014 ist die CSR-Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Europäischen Rats in Kraft getreten, wonach Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern künftig ethische, soziale und umweltbezogene Ziele für ihr Kerngeschäft formulieren und ihren Beitrag zu nachhaltigem Wachstum und Zusammenhalt dokumentieren sollen. Bis Ende 2016 wird die Richtlinie in nationale Gesetzgebung umgesetzt werden, die Berichtspflicht gilt dann ab 2017.Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex soll nachhaltiges Wirtschaften stärken. Er enthält 20 Anforderungen, mit denen Unternehmen aller Größen und Rechtsformen ihre Leistungen darstellen können. Dieser Standard sorgt für mehr Transparenz und soll Nachhaltigkeitsleistungen vergleichbarer machen. Der Kodex wurde im Oktober 2011 vom Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) beschlossen.Die Sparkassen-Finanzgruppe ist im Dezember 2013 als erster kreditwirtschaftlicher Verbund in Deutschland eine Kooperation mit dem RNE eingegangen, das Indikatoren-Set der Sparkassen wurde offiziell als Grundlage für die Abgabe einer Entsprechenserklärung zum Deutschen Nachhaltigkeitskodex anerkannt.Die "Leitsätze zur Nachhaltigkeit" der Nassauischen Sparkasse schaffen einen verbindlichen Rahmen für das Handeln zum Wohle von Bürgern und Region, für den Austausch mit Anspruchsgruppen und für die Erfüllung unserer Nachhaltigkeitsziele.1. Wir erfüllen unseren öffentlichen Auftrag als Anbieter moderner Finanzdienstleistungen für alle.2. Als wirtschaftlich erfolgreiche Sparkasse dienen wir den Menschen, der Wirtschaft und den Kommunen in unserem Geschäftsgebiet.3. Wir handeln ressourcenschonend und engagieren uns für Klimaschutz und Umwelt.4. Wir stärken nachhaltigen Wohlstand und Lebensqualität in unserer Region sowie die Teilhabe aller Menschen daran.

Bertram Theilacker , Mitglied des Vorstands , Nassauische Sparkasse (Naspa), Wiesbaden

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