Von "A4" auf "B" stuft die Coface Deutschland AG, Mainz, die Länderbewertung für Griechenland herab, womit das Land nicht mehr im Bereich von Investment Grades liegt. Der Kreditversicherer reagiert damit auf die spürbar abnehmende Zahlungsfähigkeit griechischer Unternehmen. Aufgrund der sich rapide verschlechternden Rahmenbedingungen im Land steige das Risiko von Ausfällen. Vor allem Bankkredite seien mittlerweile kaum oder nur sehr teuer zu bekommen. Hinzu käme neben der tiefen Rezession, dass die Unternehmen die Hauptlast des Sparkurses der Regierung trügen und zunehmend mit Außenständen der öffentlichen Hand zu kämpfen hätten. Folglich habe sich das Zahlungsverhalten 2011 erneut verschlechtert. Allerdings räumen die Mainzer Analysten ein, dass das Risiko insgesamt noch nicht ausgesprochen hoch ist. Infolge der Krise in Griechenland ist auch das Länderrisiko für Zypern gestiegen. Die zypriotische Wirtschaft ist traditionell eng mit der griechischen verflochten. Deshalb senkt Coface das Rating für die Inselrepublik von "A3" auf "A4". Auslöser für die Änderung beider Länderratings ist der erschwerte Zugang zu Informationen über die Finanzlage der Unternehmen. Auch deutet die Zunahme an Zahlungsverzögerungen auf Schwierigkeiten beim Forderungseinzug hin.
Grundlage für die Bewertung von Coface sind neben makroökonomischen Daten vor allem die Zahlungserfahrungen mit den Unternehmen des jeweiligen Landes. Darin unterscheidet sich die Bewertung von den Länderratings der Agenturen, die in der Regel die Staatsbonität oder Sicherheit von Anleihen beurteilen. Bestandteil der Gesamtbewertung eines Landes ist bei Coface auch die Beurteilung des Geschäftsumfeldes. Sie umfasst die Transparenz von Bilanzen, den Gläubigerschutz und institutionelle Rahmenbedingungen. Hierzu gehören vor allem die Effektivität der öffentlichen Dienste, die Beschaffenheit des Rechtsrahmens, die Anwendung der Gesetze und das Ausmaß der Korruption. Hier stuft Coface sowohl Griechenland als auch Zypern von "A2" auf "A3" herab. Damit zählen beide zu den Ländern in der Europäischen Union, deren Geschäftsumfeld am schlechtesten bewertet wird. Lediglich Rumänien und Bulgarien (beide "A4") werden noch schlechter beurteilt.