LBB-Verkauf und Berlin Hyp

Droht die Spaltung des Pfandbriefmarktes?

Insgesamt 5,345 Milliarden Euro zahlen die im Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV) zusammengeschlossenen Sparkassen für 80,95 Prozent der Landesbank Berlin AG (LBB). Damit wurde - wenn EU und Kartellbehörden der Transaktion zustimmen zum nunmehr dritten Mal nach Stralsund und Frankfurt das Eindringen eines verbundfremden Kreditinstitutes in die S-Phalanx abgewehrt. Marke, Logo und Werbejingle bleiben bis auf Weiteres der Sparkassen-Familie vorbehalten. Aber allein mit diesen wirtschaftlich bedeutenden Assets ließe sich der hohe Preis kaum rechtfertigen. Mindestens ebenso entscheidend und wertvoll dürften die strategischen Optionen sein, die sich die Sparkassenorganisation einkauft. Denn zum LBB-Konzern gehören außer der Berliner Sparkasse und der Landesbank noch der Online-Finanzierer Netbank, und die auf Immobilien- und Staatskredite spezialisierte Berlin Hyp. Nicht nur aktivseitig eröffnen sich dem DSGV und seinen Sparkassen strategische Perspektiven, auch passivseitig sind die Potenziale aus dem LBB-Erwerb bemerkenswert. Mit der Berlin Hyp hätten die Sparkassen eine eigene Pfandbriefbank als gruppenübergreifendes Institut, dessen Know-how, unabhängig von regionalen Versuchen, für die Strukturierung von Pool-Pfandbriefen genutzt werden könnte. Wie intensiv in Berlin bereits über effiziente Refinanzierungsmöglichkeiten für die Sparkassen nachgedacht wird, zeigt auch die Ankündigung des ersten Structured Covered Bonds in Deutschland. Sollte dessen Premiere erfolgreich verlaufen, könnte die LBB als DSGV-Unternehmen dieses Produkt für alle Sparkassen öffnen. Der eben erst per Gesetz geeinte Pfandbriefmarkt, würde dann erneut durch Produkte mit unterschiedlichen Qualitäten gespalten. (Red.)

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