Im Blickfeld

Expo Real als Impulsgeber

Die Expo Real schärft ihr Profil. Verdeutlichen soll dies ein neuer Name, denn erstmals wird die vom 4. bis 6. Oktober 2010 in München stattfindende Veranstaltung "Internationale Fachmesse für Gewerbeimmobilien und Investitionen" heißen. Mit der Ergänzung um "Investitionen" soll sich das Familientreffen der Immobilienwirtschaft von ähnlichen Messen abheben und stärker als bisher eine Plattform für Investitionsstandorte und Investoren werden. Damit folgt die Messe einerseits dem Trend, dass Immobilien zunehmend im Investitionsumfeld gesehen werden, andererseits nehmen die Erwartungen in der Immobilienwirtschaft zu, dass nach den weltweit verzeichneten Einbrüchen beim Transaktionsvolumen von Gewerbeimmobilien im letzten Jahr ein neuerliches Wachstum wahrscheinlich ist.

Auf der nach eigenen Angaben größten europäischen Gewerbeimmobilienmesse werden sich in diesem Jahr über 1 500 Unternehmen präsentieren. Damit scheint die Veranstaltung zumindest bei den Ausstellerzahlen das Vorjahresniveau von 1 580 Ausstellern halten zu können, wenn nicht sogar leicht übertreffen. Damit spürt die Messe unmittelbar die nach wie vor schwierige Lage an den Immobilienmärkten, wenngleich positive Signale erkennbar sind. Obwohl zahlreiche Aussteller bereits unmittelbar nach Messeschluss 2009 ihre Teilnahme für 2010 zusagten, tröpfelten die Anmeldungen. Viele Buchungen kamen später als sonst, weil die Entscheidungen in Unternehmen deutlich länger dauern. Die Auswirkungen der Krise spürt die Messe auch bei der internationalen Beteiligung.

Stark vergrößern wird sich der "Pavillon de France", unter anderem weil sich erstmals die Immobiliengruppe Nexity auf der Messe vorstellt. Zudem werden Paris, Grand Lyon und La Defense dabei sein. Mit einem Gemeinschaftsstand "Europa Mitte" möchte die Messe für ausstellende Unternehmen aus Mittel- und Osteuropa attraktiver werden. So präsentiert ÖBB-Immobilien den Ausbau des Wiener Westbahnhofes zur Bahnhof-City Wien West, Mazedonien und Montenegro zeigen ihr Investitionspotenzial und Wien 3420 Aspern Development zeigt eines der größten Stadtentwicklungsprojekte Europas. Um 40 Prozent mehr Fläche beansprucht Polen in diesem Jahr in den Messehallen. In Vorbereitung auf die Fußballweltmeisterschaft 2012 bieten polnische Städte und Regionen Areale für Hotels, Einkaufszentren und Sportanlagen an. Einen vergrößerten Auftritt hat dieses Jahr auch Tschechien, und Serbien wird mit mehr als zehn Unternehmen vertreten sein, nachdem es im Vorjahr auf seine Messepräsenz verzichtet hatte.

Schon im Frühjahr 2010 hatte sich bei der Mipim in Cannes abgezeichnet, dass die angespannte Lage auf den spanischen Immobilienmärkten auch in der Präsenz auf internationalen Immobilienmessen Spuren hinterlässt. So zeigt in diesem Jahr lediglich Katalonien auf der Expo Real Flagge. Mehr als sieben Millionen Quadratmeter Gewerbeimmobilienfläche für Investoren wird die Region Barcelona präsentieren.

Unverändert ist jedoch der Trend zu Gemeinschaftsständen, weil dabei zum einen Länder, Regionen und Städte ihren Standort vermarkten und gleichzeitig die beteiligten Unternehmen ihre Kosten senken können. Gleichzeitig soll es laut Messe aber auch ein gegenläufiges Verhalten geben, demnach Unternehmen vor allem dann einen eigenständigen Auftritt wünschen, wenn sie ihre Corporate Identity am Markt unterstreichen oder festigen wollen.

Dass die Standpreise dieses Jahr stabil blieben, kann als Entgegenkommen der Messe für die Aussteller gewertet werden. Dass die Tarife nicht gesenkt wurden, begründet der Veranstalter mit dem Zusatznutzen, der mit der "Initiative Messeerfolg" geboten wird. Dieser umfasst ein kostenloses Coaching für Aussteller von professioneller Messe-Organisation über Marketing und Pressearbeit bis hin zu Networking. Zumindest die Messe München hat am Erfolg der Expo Real keine Zweifel. Sie wird hoffentlich nicht nur ein Stimmungsbild der Immobilienwirtschaft sein, sondern vor allem neue Impulse in den Markt geben. L. H.

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