Neues vom Pfandbrief

Fiesta statt Siesta

Es kommt wieder Bewegung in den Primärmarkt für großvolumige Covered Bonds. Doch während die nördliche Hemisphäre in schwüler Sommerhitze Siesta hielt, kam aus dem australischen Winter neue "Ware" in den Handel. Dabei profitierte die Australia and New Zealand Bank (ANZ) von dem insgesamt schwachen Marktumfeld. Angeboten wurde ein Covered Bond in Höhe von 500 Millionen australischen Dollar. Erstmals wurde dafür eine Laufzeit von zehn Jahren gewählt. Bei den Investoren stieß die Emission auf so reges Interesse, dass das Volumen auf 700 Millionen Euro angehoben wurde. Nach Informationen der Nord-LB kamen 85 Prozent der Zeichner aus Australien.

In der zweiten Augusthälfte meldeten sich dann auch die ersten europäischen Emittenten aus der Sommerpause zurück. Sie hatten die relative Ruhe am Markt zur Vorbereitung neuer Transaktionen genutzt. Allerdings waren erneut nur Institute aus den nördlichen, prosperierenden Eurostaaten aktiv. Den Anfang machte die finnische Nordea Bank, die einen fünfjährigen Covered Bond in Höhe von 1,5 Milliarden Euro offerierte. Die von Moody's mit Triple-A versehene Emission wurde mit einem Spread von sieben Basispunkten über Swap-Mitte platziert.

Einen Tag später folgte die Deutsche Pfandbriefbank, die mit einem Hypothekenpfandbrief für ebenfalls fünf Jahre 500 Millionen Euro einsammelte. Obwohl Moody's und Standard & Poor's die Pfandbriefe des Instituts "nur" mit "Aa2" beziehungsweise "AA plus" bewertet, gelang eine Platzierung zu neun Basispunkten über Swap-Mitte. Kurz zuvor hatte die Bank ihren Deckungsstock optimiert. Dazu wurden Immobilienfinanzierungen in Höhe 4,1 Milliarden Euro, die bereits im Oktober 2010 in einer synthetischen Transaktion auf die FMS Wertmanagement, die Bad Bank des Instituts, übertragen worden waren, jetzt aus dem Deckungspool der Pfandbriefe entfernt.

Im Gegenzug wurde ein abstraktes Schuldversprechen der FMS in Höhe von 2,6 Milliarden Euro in den öffentlichen Deckungsstock aufgenommen und zugleich Anleihen in Höhe von 2,8 Milliarden Euro vom Deckungsstock der öffentlichen Pfandbriefe als Ersatzdeckung in den Deckungsstock für Hypothekenpfandbriefe übertragen. Damit sank die Deckung bei den Öffentlichen Pfandbriefen um 200 Millionen Euro und bei den hypothekarisch besicherten Pfandbriefen um 1,4 Milliarden Euro. Es wurden also schlechtere Immobilienrisiken durch Wertpapiere mit besserer Bonität ersetzt.

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