Neues vom Pfandbrief

Wieder Negativ-Spreads

Gleich dreimal trumpften deutsche Pfandbriefemittenten in den vergangenen Tagen mit großvolumigen Emissionen auf und konnten dabei jeweils exzellente Spread-Niveaus erzielen. Den Anfang machte die Deutsche Bank AG mit einem achtjährigen, von Moody's und Standard & Poor's jeweils Triple-A-gerateten Hypothekenpfandbrief in Höhe von 750 Millionen Euro, der nur mit einem Basispunkt über Swap-Mitte platziert wurde. Dabei betrug der Kupon gerade einmal 1,375 Prozent. Damit konnte sich die Großbank aus Frankfurt am Main kurzzeitig brüsten, die bislang teuerste Benchmark-Anleihe in diesem Jahr platziert zu haben. Inzwischen kann das Institut die Spitzenposition nur noch für grundpfandrechtlich besicherte Covered Bonds für sich in Anspruch nehmen.

Ein paar Tage später deklassierte die Münchener Hypothekenbank eG die Frankfurter. Denn mit 14 Basispunkten unter Swap-Mitte erzielte die genossenschaftliche Pfandbriefbank einen noch höheren Preis. Selbst vor der Finanzmarktkrise ist ein so niedriger Spread nicht erreicht worden. Dabei bietet der fünfjährige Öffentliche Pfandbrief mit einem Volumen von 500 Millionen Euro eine nur magere Verzinsung von 0,75 Prozent. Ein Drittel der insgesamt 45 Zeichner aus zehn Ländern waren Asset Manager und Banken mit zusammen 72 Prozent. Auf Zentralbanken entfiel ein Fünftel des Ordervolumens und auf Versicherungen acht Prozent. Die wichtigsten Investorengruppen waren mit 65 Prozent deutsche und mit mehr als zehn Prozent französische Adressen. Moody's hat der Emission die Top-Note "Aaa" verliehen.

Kurz darauf reihte sich die ebenfalls in München ansässige Unicredit Bank AG in den Reigen ein und gab einen hypothekarisch besicherten Pfandbrief in Höhe von 500 Millionen Euro in den Primärmarkt. Während Fitch die Bonität des Papiers mit "AAA" auszeichnete, vergab Moody's ein "Aa1"-Rating. Die Anleihe mit einer Laufzeit von zehn Jahren und einem Kupon von 1,875 Prozent wurde zu einem Preis von "Mitte 20" Basispunkten über Swap-Mitte in die Vermarktung gegeben. Bei 22 Basispunkten fand sie schließlich ihre Abnehmer. Auf die Welle konnte auch die Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien aufspringen, die mit einer zehnjährigen fundierten Schuldverschreibung am Covered-Bond-Markt debütierte. 500 Millionen Euro sammelte die Bank bei Investoren ein, die sie mit 2,125 Prozent verzinst. Dank der starken Überzeichnung erreichte das Institut für seine hypothekarisch besicherte Erstemission einen Preis von 42 Basispunkten über Swap-Mitte. Moody's bewertet den Covered Bond mit "Aaa".

Das günstige Marktumfeld nutzten auch deutsche öffentliche Emittenten. So platzierte das Land Nordrhein-Westfalen eine unbesicherte Anleihe in Höhe von 500 Millionen Euro zu 14 Basispunkten über Swap-Mitte. Der Kupon beträgt 1,875 Prozent. Darüber hinaus sammelte die FMS Wertmanagement mittels einer unbesicherten Benchmarkanleihe 2,5 Milliarden Euro für acht Jahr zum Preis von zehn Basispunkten über Swap-Mitte ein. Darauf zahlt die Emittentin einen Zins von 1,375 Prozent.

Dass sich aber auch Banken aus osteuropäischen Ländern derzeit über Benchmarkemissionen mit frischem Geld versorgen können, hat die ungarische OTP bewiesen. Ihr Euro-denominierter Covered Bond hat eine Laufzeit von 2,5 Jahren und ein Volumen von 510 Millionen Euro. Moody's bewertet die Bonität des Papiers mit "Baa3".

Erwartet wird zudem, dass sich die französische Großbank Crédit Agricole CIB demnächst mit einer Benchmark-Emission auf dem Primärmarkt zurückmeldet. Mit einer Roadshow ist bereits bei potenziellen Investoren das Anlageinteresse eruiert worden. L.H.

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