Im Blickfeld

FM - der unterschätzte Wettbewerbsfaktor

Wer gesteht dem Hausmeister schon eine entscheidende Rolle für den Geschäftserfolg eines Unternehmens zu? Offensichtlich mehr als gedacht, aber wohl immer noch zu wenige. Erstmals hat sich die The Royal Institution of Chartered Surveyors (RICS) des Themas angenommen und rund 400 Großunternehmen aus 40 Ländern auf allen Kontinenten befragt.

Demnach schätzen die meisten der Befragten Facility Management längst als strategischen Aktivposten, der ihnen Wettbewerbsvorteile verschaffen kann. Denn modernes Gebäudemanagement ist wesentlich mehr als die traditionellen Berufsbilder vom Hausmeister, der Putzfrau oder dem Wachmann. Längst hat ein Großteil der Unter nehmen erkannt, dass ihre Kernfragen wie beispielsweise die Finanzstrategie, die Gewinnung und Bindung von Nachwuchs sowie der Technologiebedarf wesentlich vom Facility Management beeinflusst werden.

Allerdings hat Facility Management bei fast jedem vierten Großunternehmen keine strategische Priorität. Lediglich etwa die Hälfte der Befragten koordiniert unternehmerische Entscheidungen mit dem IT-Bereich. Und nur bei etwa 40 Prozent der Befragten stimmen sich Gebäude- und Personalmanagement miteinander ab. So kommt es, dass der durchschnittliche Gebäudemanager mehr als die Hälfte seiner Arbeitszeit alltäglichen Themen widmet und weniger als 21 Prozent auf Strategie und Planung verwendet. Soll das Potenzial des Facility Managements in vollem Umfang genutzt werden, empfiehlt RICS, diese Prioritäten in Richtung strategischer Aufgaben zu verschieben.

Obwohl der Nutzen des Facility Managers von den Unternehmen zunehmend erkannt wird, sehen sich die Dienstleister dennoch einem höheren Margendruck ausgesetzt. So beklagte die Dortmunder RGM, als sie dieser Tage über das ablaufende Geschäftsjahr berichtete, dass Marktanteile oftmals nur durch Preiszugeständnisse gehalten werden können.

Dafür verantwortlich sei vor allem die sich eintrübende Konjunktur. Vor allem in der Industrie werde bereits darauf reagiert, indem die Produktionskapazitäten - und damit auch Aufträge an Dienstleister und Zulieferer - an eine sich verringernde Nachfrage angepasst würden.

Für die Facility Manager heißt das, sie müssen den Spagat schaffen, einerseits ihre Prozesse und Strukturen so aufzusetzen, dass sie bestmöglich und individuell zum jeweiligen Auftraggeber passen und gleichzeitig äußerst schlank und effizient sind. Dabei noch profitabel zu wirtschaften, ist eine nahezu unlösbare Aufgabe. Folglich wird sich der Markt in den kommenden Jahren im gewohnt hohen Tempo weiter konsolidieren. L.H.

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