Unternehmen und Märkte

Mehr Finanzierungen bei privaten Bausparkassen

Im Jahr 2007 haben die privaten Bausparkassen Baugelder in Höhe von über 26 Milliarden Euro ausgezahlt, die ganz überwiegend in den Bau, Kauf und die Modernisierung von Wohneigentum fließen. Das entspricht einem Plus von 11,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit haben die privaten Bausparkassen bei der Bereitstellung von Spar- und Darlehenskapital deutlich höhere Zuwächse als die Gruppe der Landesbausparkassen, die mit neun Milliarden Euro um 7,7 Prozent mehr als im Vorjahr ausgezahlt hatten (vergleiche hierzu Ausgabe 05-2008, Seite 162). Für Andreas J. Zehnder, Vorstandsvorsitzender des Verbandes der privaten Bausparkassen, ist diese Entwicklung ein Indiz dafür, dass die vor einigen Jahren eingeführten Finanzierungstarife mit niedrigeren Darlehenszinsen bei den Kunden gut ankommen.

Hatte die Abschaffung der Eigenheimzulage noch bis ins Jahr 2006 für eine Sonderkonjunktur im Bauspar-Neugeschäft gesorgt, so machte sich 2007 mit nur noch 182 000 Wohnungsbaugenehmigungen (minus 26 Prozent gegenüber 2006) eine extrem schwache Baukonjunktur bemerkbar. So vermittelten die 15 privaten Bausparinstitute im Jahr 2007 knapp zwei Millionen Bausparverträge - ein Rückgang um 10,7 Prozent. Weil jedoch zunehmend Finanzierertarife mit größeren Bausparsummen abgesetzt wurden, blieb die Bausparsumme mit 56,8 Milliarden Euro nur um 7,0 Prozent hinter dem Vorjahreswert zurück. Besonders im vierten Quartal 2007 hätten sich die Unsicherheiten über die geplante Einbeziehung des Bausparens in die Ries-ter-Förderung bemerkbar gemacht. Es ist allerdings zu berücksichtigen, dass mit 27,4 Milliarden Euro fast die Hälfte des Bruttoneugeschäfts der dem Verband angehörenden Unternehmen auf die Bausparkasse Schwäbisch Hall entfiel, die mit einem Minus von 3,2 Prozent besser als die Gesamtheit der privaten Bausparinstitute abschloss (siehe dazu auch Ausgabe 03-2008, Seite 104). Im Vergleich dazu verzeichnete die LBS-Gruppe im Brutto-Neugeschäft ein Minus von 6,4 Prozent bei der Stückzahl und minus 4,7 Prozent bei der Bausparsumme. Bei der künftigen Gestaltung der Wohnungsbauprämie hoffen die privaten Bausparkassen derweil auf einen Kompromiss, der aus ihrer Sicht sicherstellt, dass die Förderung für junge Leute attraktiv bleibt. Diese lernen das gezielte Sparen durch das Bausparen, erklärt Zehnder. Die Wohnungsbauprämie sei hierfür eine wichtige Motivation. Zumindest für die unter 25-jährigen sollte es deshalb bei der bestehenden Regelung bleiben, fordert der Verband.

Den aktuellen Gesetzentwurf zur sogenannten Eigenheimrente, also die Einbeziehung des selbstgenutzten Wohneigentums in die Förderung der privaten Altersvorsorge, begrüßte Zehnder ausdrücklich.

Die Aussichten für 2008 beurteilen die privaten Bausparkassen zurückhaltend. Richtig gemacht, könne die Eigenheimrente für zusätzliche Impulse am Wohnungsmarkt sorgen. Eine Rückbesinnung auf bewährte Finanzierungen dürfte sich stabilisierend auswirken.

Vom wachsenden Modernisierungsmarkt erwarte die Branche positive Effekte. Für das laufende Geschäftsjahr ist ein anhaltender Anstieg der Finanzierungsleistungen zu erwarten, prognostiziert der Verband.

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