Unternehmen und Märkte

Münchener Hyp: halbiertes Neugeschäft

Im Zuge der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise hat die zum genossenschaftlichen Finanzverbund gehörende Münchener Hypothekenbank eG, München, im abgelaufenen Geschäftsjahr das Volumen ihrer Darlehenszusagen mehr als halbiert. Insgesamt sank das Neugeschäft 2009 um 54,9 Prozent auf 2,814 Milliarden Euro nach 6,236 Milliarden Euro im Jahr 2008. Zu dem Rückgang trugen sowohl die Hypotheken- als auch die Staatskredite bei.

Die Zusagen von Hypothekendarlehen reduzierten sich um 53,6 Prozent von 4,101 auf 1,902 Milliarden Euro. Den Schwerpunkt bildeten mit rund 1,8 Milliarden Euro private Baufinanzierungen, die um sechs Prozent zunahmen. Wichtigster Stabilitätsfaktor war dabei erneut das Verbundgeschäft, über das der Großteil der Finanzierungen abgeschlossen wurde. Zudem trug die Forcierung der Forward-Darlehen zur Neugeschäftsentwicklung bei. So erhöhte sich die Prolongationsquote von 50 auf 54 Prozent. In der gewerblichen Immobilienfinanzierung agierte die Bank zurückhaltend, zumal aus dem Vorjahr noch eine Reihe nachlaufender Geschäfte anstand. Zudem konzentrierte sich das Institut auf die Bestandskunden, deren Kredite teilweise zu verlängern oder intensiver zu betreuen waren.

In der Staatsfinanzierung sank das Zusagevolumen um 54,9 Prozent auf 912 Millionen Euro, nachdem im Jahr 2008 noch 2,02 Milliarden Euro zugesagt worden waren. Als Grund für die Zurückhaltung nennt das Institut die Unsicherheiten in den Märkten, die vor allem im ersten Halbjahr 2009 die Volatilität der Kreditspreads erhöhten, sodass sie nicht mehr in das Risiko-Rendite-Profil der Bank passten.

Im Berichtsjahr setzte die Bank Refinanzierungsmittel in Höhe von 9,367 Milliarden Euro ab. Dies waren 4,6 Prozent mehr als im Jahr 2008, als der Bruttoabsatz 8,959 Milliarden Euro betrug. Dem Neuabsatz standen Rückflüsse im Passivgeschäft von 12,1 Milliarden Euro gegenüber, sodass der Nettoabsatz im Jahr 2009 bei minus 2,705 Milliarden Euro lag - gegenüber plus 1,572 Milliarden Euro im Jahr zuvor. Wichtigstes Refinanzierungsmittel war erneut der Pfandbrief.

Durch die Zunahme der Geschäftsguthaben um 4,2 Millionen Euro auf 146,9 Millionen Euro und die Platzierung einer Tier-1-Anleihe in Höhe von 100 Millionen Euro im November 2009 erhöhte sich das haftende Eigenkapital um 11,7 Prozent auf 1,135 Milliarden Euro. Damit verfügt die Bank inzwischen über eine Gesamtkapitalquote von 10,0 Prozent (gegenüber 8,9 Prozent im Jahr 2008). Die Bilanzsumme ging um 1,1 Prozent beziehungsweise 401 Millionen Euro auf 35,733 Milliarden Euro zurück.

Die Ertragslage der Bank wurde vor allem im ersten Halbjahr 2009 durch erhöhte Refinanzierungsaufschläge belastet. Aufgrund einer positiven Entwicklung des Kapitalmarktergebnisses stieg der Zinsüberschuss um 3,2 Prozent auf 132,7 (128,6) Millionen Euro. Aufgrund der höheren Neuzusagen bei den privaten Baufinanzierungen weitete sich der Provisionssaldo von minus 27,8 Millionen Euro auf minus 30 Millionen Euro aus. Somit nahm der Zins- und Provisionsüberschuss um 1,9 Prozent auf 102,7 (100,8) Millionen Euro zu. Diesem standen stärker gestiegene Verwaltungsaufwendungen in Höhe von 59,4 (53,0) Millionen Euro gegenüber. Nach Einrechnung der übrigen GuV-Positionen verbleibt ein um 7,8 Prozent höherer Jahresüberschuss von 11 (10,2) Millionen Euro.

Für 2010 plant die Münchener Hyp über alle Geschäftsbereiche ein Neugeschäftsvolumen von 5,7 Milliarden Euro. Dabei wird erwartet, dass das Zusagevolumen bei privaten Baufinanzierungen auf rund 2,2 Milliarden Euro ausgebaut werden kann. In der gewerblichen Immobilienfinanzierung wird ein Neugeschäft (ohne Prolongationen) in der Größenordnung von einer halben Milliarde Euro angestrebt. Unter der Annahme, dass sich die Refinanzierungsbedingungen weiter verbessern, sodass der Zinsüberschuss steigt, erwartet die Bank für 2010 einen Jahresüberschuss in Höhe des Berichtsjahres.

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