Im Blickfeld

Wer nimmt die ADB?

Mit beachtlicher Schlagzahl trennt sich die Commerzbank gemäß den EU-Auflagen für die gewährte Staatshilfe von ihren Beteiligungen. Bis Ende 2011 hat sie dafür Zeit. Für den Verkauf der Eurohypo ist sogar bis Ende 2014 Gelegenheit. Die mit der Dresdner Bank ebenfalls übernommene Allianz Dresdner Bauspar AG, Bad Vilbel, wieder loszuschlagen, gestaltet sich offensichtlich schwierig. Denn gleichwohl sich immer noch zehn Landesbausparkassen und 15 private Bausparkassen im Markt tummeln, gibt es kaum Konsolidierungsdruck. Die LBS kam im Vorjahr als Gruppe im eingelösten Neugeschäft auf einen Marktanteil von rund 36 Prozent, gefolgt von Schwäbisch Hall mit 30 Prozent, BHW mit gut zehn Prozent und Wüstenrot mit acht Prozent. Das übrige Dutzend Institute teilt sich die restlichen 15 Prozent, wobei die ADB mit einem Marktanteil von 2,5 Prozent unter den privaten Kassen immerhin Platz fünf einnimmt. Als mögliche Kaufinteressenten für die ADB kommen nur wenige Wettbewerber in Frage. Das zur Postbank gehörende BHW ist dem Vernehmen nach noch mit der Optimierung seines Vertriebs und seiner internen Prozesse beschäftigt. Wachstumsambitionen durch Zukäufe hat der

W&W-Konzern bekundet, der bereits die Vereinsbank Victoria Bauspar AG übernommen und voll in Wüstenrot integriert hat. Doch Größe ist kein Selbstzweck, heißt es aus Stuttgart. Denn die Übernahme einer Bausparkasse ist mit beträchtlichem Aufwand verbunden, weil Tarife, Verträge und das Kollektiv unverändert mit eingekauft werden müssen.

Daher bemisst sich der strategische Wert einer Bausparkasse faktisch nur an der Qualität ihres Vertriebs. Im Falle der ADB dürfte der Außendienst das attraktivste Asset sein. Doch je länger die Zukunft der Bausparkasse ungewiss ist, desto mehr Vermittler wandern zu Wettbewerbern ab. Wichtigster Absatzweg der Bausparkasse war traditionell die Dresdner Bank. Dass nach der Übernahme durch die Commerzbank jetzt Filialen geschlossen und zusammengelegt werden, befördert den Bausparabsatz nicht, sondern lässt vielmehr ein deutlich nachlassendes Neugeschäft für 2009 erwarten. Derzeit vertreibt die Commerzbank bis zum Herbst 2010 Bausparverträge der Badenia. Bezüglich des Bauspar-Vertriebseifers der Allianz-Vertreter sollte man sich keinen Illusionen hingeben - wie die Vergangenheit lehrt. Sollte der AMB-Generali-Konzern die ADB kaufen und mit der Badenia verschmelzen, könnte vielleicht der Vertriebsweg über die Commerzbank gesichert werden, doch ist nur schwer vorstellbar, dass die Allianz Produkte eines Wettbewerbers vertreibt. Red.

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