Im Blickfeld

Bausparkassen auf Erfolgskurs

Für die Bausparkassen verspricht 2010 wieder ein äußerst erfreuliches Geschäftsjahr zu werden. Nachdem bereits zur Halbzeit satte Zuwächse im Neugeschäft ausgewiesen wurden, werden dieser Tage von Wüstenrot und der LBS in Bayern erneut beachtliche Zwischenstände gemeldet. So frohlockt die Wüstenrot & Württembergische AG in einer Konzernmitteilung, dass ihre Bausparkasse das Bruttoneugeschäft zum 30. September 2010 erheblich steigerte. Zusammen mit der erworbenen Allianz Dresdner Bauspar AG (ADB) erhöhte sich das Bruttoneugeschäft von Wüstenrot um 35,8 Prozent auf 10,5 (Vorjahr: 7,7) Milliarden Euro. Entsprechend erwartet der Konzern, dass er seinen Marktanteil im Bausparen deutlich ausgebaut und den zweiten Platz im deutschen Bausparmarkt nach Schwäbisch Hall, aber noch vor dem BHW gefestigt habe. In der Baufinanzierung wurde konzernweit ein Neugeschäft von 4,3 Milliarden Euro gegenüber 4,0 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum erzielt.

Da auch das Versicherungsgeschäft die Erwartungen positiv übertraf, rechnet die Gruppe für das Gesamtjahr mit einem höheren Konzernjahresüberschuss als ursprünglich geplant. Statt der vorgesehenen 140 Millionen Euro geht das Management aktuell von einem IFRSÜberschuss von 160 bis 170 Millionen Euro im Jahr 2010 aus. Davon wurden nach neun Monaten bereits 144,4 Millionen Euro erreicht.

Ebenfalls auf das beste Bausparneugeschäft ihrer Geschichte meint die LBS Bayern in diesem Jahr zuzusteuern. In den ersten neun Monaten wurden vor allem über die Filialen der bayerischen Sparkassen mehr als 172 000 Bausparverträge mit einer Bausparsumme von knapp sechs Milliarden Euro vermittelt. Bezüglich der Stückzahl bedeutet das gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum einen Anstieg um 13,6 Prozent. Die Bausparsumme legte sogar um 18,1 Prozent zu. Die zur Bayerischen Landesbank gehörende Bausparkasse nennt das einen historischen Spitzenwert und hält es deshalb für möglich, im Gesamtjahr die bisherige Rekordmarke im Neugeschäft von 7,76 Milliarden Euro aus dem Jahr 2003 zu übertreffen.

In Anbetracht der feinen Zwischenstände, die größere Bausparkassen zur Jahresmitte und zuletzt zum 30. September 2010 verkündet haben, scheint es um das Bausparen bestens bestellt zu sein. Freilich gilt es abzuwarten, ob die hübschen Zuwachsraten nur Einzelleistungen darstellen oder Ausdruck des Wohlergehens der gesamten Bausparbranche sind. Die Erfahrung lehrt, dass die einzelnen Institute durchaus unterschiedliche Entwicklungen nehmen können und Brutto-Zahlen, wie sie Wüstenrot meldet, in der Regel höher ausfallen als die von den Bausparverbänden kommunizierten Nettowerte - also die Verträge, bei denen die Abschlussgebühr bereits bezahlt ist. Zudem müssen steigende Bausparsummen nicht zwangsläufig mit wachsenden Vertragsabschlüssen einhergehen. Vor allem dank Wohn-Riester und der Zunahme von Sofortfinanzierungen dürften sich die Bausparsummen pro Vertrag tendenziell erhöhen. So hat 2010 - zumindest bezüglich des Abschlussvolumens - trotzdem beste Aussichten, eines der erfolgreichsten Bausparjahre zu werden. L. H.

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