Im Blickfeld

Bausparen II - Wüstenrot mit Höchstmarke

Wüstenrot festigt seine Position als Nummer 2 unter den absatzstärksten privaten Bausparkassen. Allerdings zeigt sich auch bei Deutschlands ältestem Bausparinstitut, dass die Absatzdynamik im Bausparen maßgeblich von Tarifwechseln und der Einführung neuer Produkte geprägt wird. Mit einem Brutto-Neugeschäft von 430 000 Verträgen, die eine Bausparsumme von 15,4 Milliarden Euro repräsentieren, wurde im Geschäftsjahr 2013 alte Bestmarken eingestellt. Doch während der Zuwachs bei der Stückzahl ansehnliche neun Prozent betrug, nahm das Volumen nur um 0,7 Prozent zu.

Zu erklären ist diese Diskrepanz mit der Einführung des neuen "Tarif C" im Oktober 2013. Dieses Produkt lockt nicht nur mit einem Bauspardarlehenszins von 1,35 Prozent, sondern richtet sich auch an Zielgruppen, die Verträge mit niedrigeren Bausparsummen nachfragen. So wird bei Nutzung des Bauspardarlehens für energetische Sanierungen eine Extragutschrift von bis zu 300 Euro auf das Darlehenskonto gewährt. Ferner erlaubt das "Generationen-Bausparen" die kostenlose Übertragung des Bausparvertrags auf Kinder und Enkel. Zudem wird in der Jugendvariante ein Bonus von bis zu 300 Euro auf die Einzahlungen gewährt. Dies wiederum führte dazu, dass die Zahl der abgeschlossenen Verträge mit Kunden unter 21 Jahren um fast 40 Prozent auf 57 000 Stück stieg, was einem Anteil von rund 13 Prozent aller Neukontrakte entspricht.

Wirksam werden die Verträge erst nach der vollständigen Einzahlung der Abschlussgebühr. Auf diese Weise wurden 380 000 Policen mit einer kumulierten Bausparsumme von 12,8 Milliarden Euro eingelöst. Das entspricht einem Plus von 12,3 Prozent bezüglich der Anzahl und 4,7 Prozent bei der Bausparsumme. Diese sechste Erhöhung des Netto-Neugeschäfts in Folge wiederum darf als Ausdruck der gestiegenen Werthaltigkeit des Neugeschäfts gesehen werden. Während rechnerisch im vergangenen Jahr von den Abschlüssen rund 88 Prozent zur Einlösung kamen, waren es im Jahr zuvor etwa 86 Prozent gewesen.

Weiter rückläufig war dagegen der Absatz von Baufinanzierungen. Von den Baufinanzierern innerhalb des W & W-Konzern wurden 2013 neue Kredite in Höhe von 3,6 Milliarden Euro vermittelt, nachdem es 2012 noch vier Milliarden Euro und 2011 rund 4,4 Milliarden Euro gewesen waren. Von Wüstenrot wird diese Entwicklung als planmäßig bezeichnet, da bewusst auf margenschwaches Geschäft verzichtet werde. Stattdessen werden Finanzierungsanfragen, die Wüstenrot selbst nicht annimmt, auf Kundenwunsch an andere Kreditgeber vermittelt. Dazu arbeitet das Unternehmen seit Mitte vergangenen Jahres mit dem Hypothekenbroker Interhyp zusammen. In Zeiten erodierender Zinsmargen verspricht diese Strategie neben einer qualitativen Verbesserung des eigenen Kreditbestands auch eine Steigerung des Provisionsaufkommens. Immerhin hat der Wüstenrot-Vertriebspartner Commerzbank bereits positive Erfahrungen mit der eigenen Interhyp-Kooperation bekannt gegeben. L.H

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