Im Blickfeld

Schwäbisch Hall ohne Griechenland-Problem

Mit einem kräftigem Wachstumsschub im ersten Halbjahr hat die Bausparkasse Schwäbisch Hall ihre Marktführerposition nach eigenen Angaben ausgebaut. Man sei schneller als der Markt gewachsen, hieß es. Der Marktanteil liegt nun bei deutlich über 29 Prozent, auch wenn das etwas schwer zu sagen ist, ohne die Zahlen der Konkurrenz genau zu kennen. Ende 2010 vereinte Schwäbisch Hall noch 28,6 Prozent des Marktes auf sich.

Im ersten Halbjahr wurden 470 000 Bausparverträge mit einer Bausparsumme von 17,6 Milliarden Euro abgeschlossen. Das entspricht einem Plus gegenüber dem Vorjahreszeitraum von satten 25 Prozent. Insgesamt werden 6,8 Millionen Kunden mit 7,6 Millionen Verträgen und einem Bausparsummenbestand von 243 Milliarden Euro betreut.

Auch in der Baufinanzierung konnte die Bausparkasse der genossenschaftlichen Finanzgruppe zulegen. Per Ende Juni stiegen die Ausleihungen gegenüber Ende 2010 um 13 Prozent auf 5,6 Milliarden Euro. Fast genauso erfolgreich waren die Volks- und Raiffeisenbanken, die mangels Alternativen dieses Geschäft gerne auf die eigenen Bücher nahmen und rund vier Milliarden Euro an Baufinanzierungen auslegten, die mit einem Bausparvertrag von Schwäbisch Hall unterlegt sind.

Einen großen Anteil am Baufinanzierungsneugeschäft von Schwäbisch Hall haben unverändert die Tilgungsaussetzungsdarlehen, bei denen die Kreditauszahlung sofort erfolgt und erst im Nachhinein durch das Ansparen eines Bausparvertrages abgesichert wird. Die Inanspruchnahme von zuteilungsreifen Darlehen ist dagegen immer noch "zu niedrig". Während die in den vergangenen Jahren neu abgeschlossenen Niedrigtarif-Verträge gerne abgerufen werden - die Quote liegt laut Schwäbisch Hall bei über 80 Prozent -, warten die höher verzinsten Angebote weiter auf Abruf.

Stolz ist man bei der genossenschaftlichen Bausparkasse, dass das Neugeschäftswachstum ausschließlich aus eigener Kraft erfolgte - natürlich nicht ohne einen Seitenblick auf den Konkurrenten Wüstenrot mit dem früheren Schwäbisch-Hall-Chef Alexander Erdland an der Spitze, der durch die Übernahme der Victoria Bausparkasse und der Allianz-Dresdner-Bausparkasse einen Sprung nach vorne gemacht hat, aber an den Marktführer offensichtlich noch nicht ganz herankommt. Ein Erfolg ist sicher auch die hohe Einlösungsquote von 95 Prozent, wie Vorstandschef Matthias Metz hervorhob. Eine Rolle hierbei spielt sicherlich, dass vom Vertrieb Provisionen zurückgefordert werden, sollten Verträge nicht eingelöst werden.

Keinerlei Sorgen bereitet den Hallern dagegen die anhaltende Diskussion um eine mögliche Umschuldung Griechenlands. Man habe von den Möglichkeiten, die das Bausparkassengesetz geboten habe, keinen Gebrauch gemacht. "Man muss nicht alles machen, was man darf", so Metz, dem die Bedeutung des Bausparkassengesetzes durchaus bewusst ist.

Das Gesetz habe die Branche schon vor so manchen Dummheiten bewahrt, daher warnt er auch, die Vorschriften im Zuge der Diskussionen um eine Aufnahme des Bildungsbausparens über das Notwendigste hinaus zu öffnen. Von anderen Bausparkassen ist zu hören, dass sie in nennenswertem Umfang in griechischen Papieren engagiert seien. P. O.

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