Grußworte der Herausgeber - 60 Jahre "Immobilien& Finanzierung"

Weiter so!

Was ist es eigentlich, was meine Stimmung hebt, wenn ich in der Post die neueste Nummer von "Immobilien & Finanzierung" finde? Wenn ich mich genau prüfe, ist es Sentimentalität. Es ist die Erinnerung an die Zeit, als es noch keine Hypothekenkrise gab. Eine Zeit, in der man noch selbstbewusst und naiv sagen konnte "Ich bin in der Immobilienbranche", ohne dass der Gegenüber auf den Gedanken kam "Sind das nicht die, denen der Herr die Tische umgestoßen hat?". Die Zeitung hieß damals noch "Der Langfristige Kredit" und den lebte sie auch aus. Es war das Forstwirtschaftsblatt der Bankbranche mit Werten wie Nachhaltigkeit, Seriosität, Gründlichkeit. Ein Habitus, der bald aus der Mode kam und von den Casinoboys herablassend belächelt wurde. Und weil die Zeitschrift viel von diesem - wie man heute sagen würde - Retro-Look behalten hat, schätze ich sie. Ich vermisse nicht die Anzeigenflut, um die andere einen einschlägigen redaktionellen Text entwerfen. Ich fühle mich gründlich informiert über die Börsenkurse, die letzten Finanzierungskonditionen, die schnelle Rotation des Personals an der Spitze der Unternehmen. Ich spüre die Mühe und Sorgfalt der ausführlichen Beiträge von Praktikern für Praktiker. Das Layout der Grafiken und Tabellen ist seriös. Die Interviews sind ausführlich und geben den Gesprächsteilnehmern die Chance, ein Thema gründlich auszuleuchten. Ich genieße als ästhetischen Ausgleich die gut geschriebenen und gescheiten Kommentare der Redaktion. Ich spüre den Flair der Familie Otto - Vater, Sohn und Geist. Die schöne serifenlose Type ist gut lesbar. Was ist also mein Vorschlag: "Weiter so! " Der Zeitgeist der Nach-Immobilienkrise wird sich der Redaktion schon anpassen. Reinhart Chr. Bartholomäi, Frankfurt am Main

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