Allgemein

Subrime-Krise im Karneval

Vom Kapitalmarkt komm ich her, ich muss euch sagen, es rappelt sehr. All überall auf den Börsenplätzen, greift es um sich: das Entsetzen. Die Kurse gehen rauf und runter, da wird der letzte Träumer munter. Kursrutsche, die sind angesagt, Bankentitel nicht gefragt.

Ich sage euch, und das ist wahr, das Unheil kam aus USA:

Konsum und Schulden, jede Masse, doch ham´se keine Bausparkasse. Ja, ja, so sind sie, die Barbaren, sie kennen nicht einmal das Sparen. So war das Unheil programmiert:

Mit Bauspar´n wär´ das nicht passiert.

Vor drei, vier Jahren ging es los. Der Hypothekenmarkt war groß. Das Mortgage-Neugeschäft wurd´ schwerer, die Zusagenstatistik leerer.

Die Banken sah´n Erträge schwinden, drum musste man ´nen Einfall finden: Wir lockern die Bonitätsbetrachtung und senken auch noch die Belastung. Das kann ein jeder gut verkaufen; so werden die Geschäfte laufen.

Der Banker zum Kunden mit leichtem Grinsen: "Jetzt zahlst du nur die Hälfte Zinsen und die Gebühren sind geschenkt"

- ein Schelm, wer dabei Böses denkt "den Rest, den stunden wir bis bald." Ja, das lässt keinen Kunden kalt. So wuchsen schnell die Neuzusagen; zunächst gab es noch keine Klagen. Die Restschuld stieg zwar ständig an, das merkt er nicht, der kleine Mann. Das war des Unheils echter Keim, heut´ kennt es jeder als "Subprime". Am Anfang wurde es negiert;

mit Bauspar´n wär´ das nicht passiert.

Diese Kredite war´n nicht die besten. Nun galt´s, die Bonität zu testen. Das machten früher die Auguren, heut´ sind es große Agenturen. Sie raten hier und raten da, und geben dann ein dreifach A.

Auf Englisch heißt das "Rating" - o.k.? Und was dann rauskommt "Triple A". Das freut die Investoren sehr, kaufen Papiere, mehr und mehr, denn die Rendite, die ist prima, und somit steigt das Börsenklima. So war das Unheil programmiert:

Mit Bauspar´n wär´ das nicht passiert.

Bei all dem muss man fragen: Wo bleibt denn das ganze Risiko? Das Risiko - ganz clever - spricht:

"Ich bin versteckt. Mich sieht man nicht. Auf dem Papier steht dreifach A, doch gebt gut acht: Ich bin noch da! Erst wurden Gelder neu sortiert, sauber gegliedert, dann tranchiert, sodann verpackt und gut verschnürt als Senior, Junior deklariert; selbst 'unsecured´ ist noch dabei, heißt 'ungesichert´ - einerlei sodann geswapt und auch gehedgt, das Letzte wurde rausgequetscht, zum Schluss mit Faktor X gehebelt, die Investoren eingenebelt."

So war das Unheil programmiert:

Mit Bauspar´n wär´ das nicht passiert. "Mit MBS und CDO´s da macht der Banker richtig Moos; durch SPC´s und SIV´s

- ja die sind ganz besonders fies da wurd´ das Schicksal ausgelagert, Bilanzen wurden abgemagert, neue Papiere emittiert, in and´re Länder exportiert; ja, um die ganze Welt gestreut. So ist´s, und deshalb bin ich heut", sagt´s Risiko, "noch längst nicht fort: Ich bin an beinah´ jedem Ort. Nur wissen das noch längst nicht alle, genau das ist die böse Falle. Und wenn man´s weiß, was macht´s für´n Sinn wenn niemand weiß, wie groß ich bin?" So wurde es nur grob taxiert.

Mit Bauspar´n wär´ das nicht passiert.

Das Risiko rieb sich die Hände. Ist das jetzt wirklich unser Ende?

Zwar sieht man heute manche Banken nach Abschreibungen kräftig wanken. Auch in Europa, selbst in Deutschland, und es wird immer mehr bekannt. So ist auch manche Landesbank - und das ist ganz bestimmt kein Schwank im Subprime-Market engagiert, die jeden Tag viel Geld verliert. In Düsseldorf die WestLB, wenn man das sieht, das tut schon weh. Erst hat der Rüttgers draufgesessen, dann kam ihm die Erleuchtung: Hessen!

Denn es ist gut für´ne Fusion hast du ´nen Freund in der Union.

Doch nun: Oh weh und welche Qualen, nach diesen Katastrophenwahlen. Der Karneval jetzt nach der Wahl der ist am Rhein bestimmt recht fahl. Wie soll es denn jetzt weitergeh´n? Ich weiß es nicht, man wird es seh´n, wen WestLB noch interessiert.

Mit Bauspar´n wär´ das nicht passiert. Jetzt denkt jemand bei dem Gequassel:

Wie kommt die Welt aus dem Schlamassel?

Da schau´n wir über´n Teich zur Fed, der Herr Bernanke ist sehr nett; er senkt die Zinsen ziemlich kräftig. Die Investoren freu´n sich heftig und auch der kleine Häuslebauer, der Zinsanpassung auf der Lauer, sieht die Entwickelung mit Glück: Die Zinsen gehen stark zurück.

'Nen Wermutstropfen gibt es schon, das ist die hohe Inflation. Denn anders als in Euroland, wo Preisstabilität bekannt als höchstes Ziel der EZB, in USA, wie ich es seh´, da schau´n die meisten leider nur auf Wirtschaftswachstum, Konjunktur. Denn wer nicht vorspart für sein Haus, dem macht die Inflation nichts aus. Ihr seht, das Narrentum regiert.

Mit Bauspar´n wär´ das nicht passiert.

Helau

Andreas Götz

Noch keine Bewertungen vorhanden


X