DZ Hyp: Deutsche Immobilien bleiben gefragt

Georg Reutter, Quelle: DZ Hyp

„Wir rechnen mit einem gravierenden Abschwung auf dem Büromarkt“, sagte IW-Immobilienexperte Michael Voigtländer zu Beginn der Corona-Pandemie und mit dieser Einschätzung stand er damals keineswegs allein da. So prognostizierte er etwa für Berlin einen substanziellen Einbruch der Büromieten um ein Fünftel allein im Jahr 2020, bei den Kaufpreisen rechnete er gar mit einem Minus in Höhe von 35 Prozent. Nur leicht abgeschwächt fielen die Vorhersagen für die übrigen hiesigen Großstädte aus.

Auch wenn man den Tag bekanntlich nicht vor dem Abend loben soll, so kann man gut eineinhalb Jahre später doch festhalten, dass sich der deutsche (Büro-)Immobilienmarkt als bemerkenswert robust erwiesen hat. Das belegt auch die heute erschienene DZ Hyp-Studie "Immobilienmarkt Deutschland 2021/2022", die zum 14. Mal die Top-7-Standorte unter die Lupe nimmt. Demnach bleiben hiesige Gewerbeimmobilien und Mietwohnungen auch im zweiten Jahr der Corona-Pandemie gefragt.

Die einzelnen Segmente des Immobilienmarkts in Deutschland entwickelten sich jedoch differenziert. So stiegen im Bereich Wohnen die Mieten weiterhin an, wenn auch mit nachlassender Dynamik. Der Büromarkt zeige sich trotz moderat gestiegener Leerstände und der Unsicherheit über die zukünftige Flächennachfrage weitgehend stabil. Investoren müssten im Vergleich zu den Vorjahren jedoch mit stagnierenden Mieten rechnen. Im Einzelhandel hingegen habe die Corona-Pandemie den vom Online-Shopping verursachten rückläufigen Miettrend verstärkt und die Verringerung der Verkaufsflächen weiter vorangetrieben. Insgesamt zeigen sich die Studienautoren optimistisch, dass die Innenstädte der deutschen Topstandorte attraktive Shoppingmeilen bleiben – auch dank alternativer Nutzungen in den gefragten Lagen.

„Deutschlands Immobilienmärkte bleiben unabhängig von konjunkturellen Entwicklungen für Investoren interessant“, sagt Dr. Georg Reutter, Vorsitzender des Vorstands der DZ Hyp, und ergänzt: „Wir bemerken jedoch, dass demografische Veränderungen, die zunehmende Digitalisierung und die coronabedingten Auswirkungen Einfluss auf einzelne Segmente ausüben. Zurückgehaltene Konsumwünsche werden vor allem im Innenstadthandel nachgeholt. Moderne Büroflächen sind trotz Homeoffice-Angeboten weiterhin gefragt. Und Wohnimmobilien bleiben die attraktivste Assetklasse. Vor dem Hintergrund zunehmender Einpersonenhaushalte, günstiger Finanzierungskonditionen und des großen Bedarfs an seniorengerechten Objekten dürfte sich diese Entwicklung moderat fortsetzen.“

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