EU-Gebäuderichtlinie: 40 Millionen Immobilien vor dem Aus?

Präsident, Haus & Grund Deutschland, Berlin
Quelle: Die Hoffotografen

Die Europäische Kommission hat heute ihre mit Spannung erwartete neue Gebäuderichtlinie vorgelegt. Ziel ist die Beschleunigung des Klimaschutzes im Gebäudesektor. Dafür schlägt die Kommission insbesondere Mindesteffizienzstandards vor. So soll spätestens bis 2030 kein Gebäude mehr der schlechtesten Energieeffizienzklasse G angehören.

Die damit einhergehenden Implikationen hat Haus & Grund ohne Umschweife auf den Punkt gebracht: „Die von der EU-Kommission geplante neue Gebäuderichtlinie bedeutet für 40 Millionen Gebäude europaweit das Aus“, heißt es einer heute veröffentlichten Pressemitteilung. In Deutschland seien es ungefähr drei Millionen Gebäude, die in zwei Stufen ab 2030 (Energieklasse G) und 2033 (Energieklasse F) nicht mehr genutzt werden dürften. „Für viele Gebäude der Energieklassen F und G wird eine Sanierung keine Option sein, der Ersatzneubau wird mindestens 1 200 Milliarden Euro kosten. Für viele private Eigentümer beendet die EU damit den Traum von den eigenen vier Wänden“, so der Kommentar von Verbandspräsident Kai Warnecke.

Warnecke äußerte zudem starke Zweifel, ob sich die energetischen Mindestanforderungen bei vielen Gebäuden überhaupt technisch umsetzen ließen und ob ausreichend handwerkliche Ressourcen zur Verfügung stehen. Die Ziele seien in den kurzen Zeiträumen kaum zu erreichen. Positiv sieht Haus & Grund hingegen den geplanten EU-Gebäuderenovierungspass. Dieser gebe Eigentümern von Bestandsimmobilien eine Orientierung bei der schrittweisen energetischen Modernisierung. Im nächsten Schritt werde es aber entscheidend sein, wie Städte und Kommunen zukünftig eine klimaneutrale Wärme- und Energieversorgung in ihrem Versorgungsgebiet erreichen wollten.

„Eigentümer brauchen von ihren Kommunen möglichst bald verbindliche Aussagen über Zeitpunkt und Art der klimaneutralen Wärme- und Energieversorgung ihrer Gebäude. Sie können nur agieren, wenn sie wissen, auf welche Versorgung und Technologien sie künftig setzen können“, betonte Warnecke.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X