Genossenschaftsverband: VR-Banken erwarten ab 2024 Trendwende am Immobilienmarkt

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Die Vorstände der Volks- und Raiffeisenbanken im Verbandsgebiet des Genossenschaftsverbandes – Verband der Regionen rechnen in einer Umfrage zu 71 Prozent im zweiten Halbjahr 2023 mit einem – weit überwiegend leichten – Preisrückgang für Wohnimmobilien in ihren regionalen Märkten. Für 2024 erwarten dagegen schon wieder insgesamt die Hälfte konstante Preise (37 Prozent) oder einen leichten Anstieg (13 Prozent).

Als Folge des Gebäudeenergiegesetzes sehen die Bankvorstände entgegengesetzte Preiseffekte: Für Neubauvorhaben gehen 49 Prozent von einem Anstieg aus, 44 Prozent rechnen hier nicht mit einer Veränderung. Dagegen erwarten einerseits 75 Prozent eine Verteuerung von Sanierungen und zwei Drittel einen Preisrückgang bei Bestandsimmobilien. 71 Prozent prognostizieren höhere Mieten als Auswirkung des Gesetzes. An der Online-Umfrage beteiligten sich zwischen dem 20. Juli und dem 11. August 75 Prozent der 302 Mitgliedsbanken des Verbands. „Per Saldo kommt es zu einer Bodenbildung am Immobilienmarkt“, interpretiert der Vorstandsvorsitzende des Genossenschaftsverbandes, Ingmar Rega, die Ergebnisse.

Mit Blick auf die Tilgungsraten erwarten jeweils 27 Prozent der Banken für 2024 entweder steigende oder sinkende Tilgungsraten. 46 Prozent rechnen hier mit keiner Veränderung. Etwas mehr als 80 Prozent der Bankvorstände geben zehn Jahre als den überwiegenden Zeithorizont für die Zinsfestschreibung der Baufinanzierung an, für 11 Prozent sind das 15 Jahre. Beim Fremdfinanzierungsanteil am Immobilienwert erwartet die Hälfte der Banken 2024 keine Veränderung, ein Drittel rechnet damit, dass dieser Anteil sinkt. Einen Anstieg sehen nur 15 Prozent. Anfang 2022 gingen noch 40 Prozent der Banken von einem steigenden Fremdfinanzierungsanteil aus.

Bei den Erwartungen für das Kreditvolumen der Wohnimmobilienfinanzierung im jeweiligen regionalen Markt nimmt der Optimismus der Banken im Zeitverlauf eindeutig zu: Für das 2. Halbjahr 2023 erwarten nur 34 Prozent der Umfrageteilnehmer einen Anstieg des Volumens, knapp die Hälfte aber einen leichten oder sogar starken Rückgang. Für 2024 halten 45 Prozent der Banken schon wieder ein Plus für möglich – der Anteil der Optimisten übersteigt damit den er Pessimisten. Unter den insgesamt 39 Prozent der Pessimisten wiederum halbiert sich gegenüber 2023 fast der Anteil derjenigen, die einen starken Rückgang befürchten, auf dann noch 11 Prozent. Passend dazu prognostizieren für 2024 insgesamt 38 Prozent der Banken ein wenigstens leichtes Wachstum im Neugeschäft, das sind 10 Prozent mehr als für das laufende 2. Halbjahr 2023. Der Anteil derjenigen, die im Neugeschäft einen starken Rückgang erwarten, sinkt von 30 Prozent auf 13 Prozent.

Sorgenkind bleibt jedoch die Finanzierung von Neubauvorhaben. Hier sind die Einschätzungen sehr pessimistisch: 73 beziehungsweise 63 Prozent der Bankvorstände erwarten für 2023 beziehungsweise 2024 einen geringen oder sogar starken Rückgang, neben der Zinswende vor allem aufgrund deutlich höherer Baukosten. Um den Neubau zu beleben, fordert der Bankenverband deshalb, bürokratische Hürden abzubauen, da sich steigende Regulierungskosten bei den Banken auch bei den potenziellen Käufern niederschlagen. Das gilt auch für die von der Bankenaufsicht eingeführten zusätzlichen Kapitalpuffer. Diese wirken prozyklisch auf die Entwicklung am Immobilienmarkt. Sie verteuern die Finanzierungen“, so Rega.

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