Immowelt-Kaufpreis-Prognose: 2020 kosten Wohnungen in deutschen Großstädten bis zu 28 Prozent mehr

Die Wohnungspreise in Deutschland werden in den nächsten Jahren weiter steigen. Bis Ende 2020 liegt die Zunahme im Mittel bei 22 Prozent. Insbesondere Käufer in München können sich auf neue Rekord-Höhen einstellen: Wohnungen verteuern sich dort sogar um 28 Prozent. Der Quadratmeterpreis liegt dann voraussichtlich über der 8.000-Euro-Marke (8.390 Euro). Bereits Ende dieses Jahres wird er bei 7 140 Euro liegen. Derzeit zahlen Wohnungskäufer in der bayerischen Landeshauptstadt im Median 6 540 Euro pro Quadratmeter. Noch deutlicher wird der Unterschied zu 2010: Damals kosteten Wohnungen 2 970 Euro pro Quadratmeter und damit einen Bruchteil der Preise mit denen 2020 zu rechnen ist. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Kaufpreis-Prognose des Immobilienportals Immowelt. Dafür wurden die Preise von Eigentumswohnungen bis 2020 vorausberechnet. Berücksichtigt wurde dabei die Entwicklung von Bevölkerung, Verbraucherpreisindex und Baupreisindex sowie ein durchschnittlicher Zinssatz von 1,68 Prozent für Wohnbaukredite in 2017.

Auch in B-Städten hält der Preisaufschwung der Prognose zufolge weiter an. Als Beispiele werden Hannover und Nürnberg genannt. In Hannover wird bis 2020 ein Anstieg der Kaufpreise um 25 Prozent prognostiziert, in Nürnberg um 26 Prozent. Das sind die höchsten Steigerungen nach München (28 Prozent). In Nürnberg prognostiziert die Immowelt-Berechnung in zwei Jahren Preise von 3.400 Euro pro Quadratmeter, aktuell liegt der Wert noch bei 2 700 Euro. In Hannover ist das Niveau generell etwas niedriger: Zurzeit zahlen Käufer 2.170 Euro pro Quadratmeter, 2020 sind bereits 2 720 Euro realistisch.

Auch in Berlin, Stuttgart (je plus 24 Prozent) und Hamburg (plus 23 Prozent) müssen Käufer in zwei Jahren deutlich mehr Geld investieren. Besonders in Berlin steigen die Preise bis 2020 in neue Sphären. Am deutlichsten wird das beim Blick auf die Preise für Wohneigentum von 2010: Damals kostete der Quadratmeter noch 1 570 Euro. Anfang 2020 wird er mehr als 2,5 Mal so teuer sein.

Anders dagegen sieht es im Ruhrgebiet aus: Hier gibt es Immobilien noch zu vergleichsweise günstigen Preisen. Und das wird sich so schnell nicht ändern: Sowohl in Essen als auch in Dortmund werden sich die Preise für Wohneigentum nur unwesentlich verteuern. Aktuell kosten Eigentumswohnungen in Dortmund 1.340 Euro pro Quadratmeter und in Essen 1.370 Euro. Bis Anfang 2020 sind Steigerungen von gerade einmal 80 beziehungsweise 90 Euro zu erwarten.

Szenario steigende Zinsen: Preissteigerungen verlangsamen sich

Alle bisher genannten Ergebnisse der Immowelt-Kaufpreis-Prognose beruhen darauf, dass die Europäische Zentralbank (EZB) bis 2020 den Leitzins bei 0 Prozent belässt und das aktuelle Zinsniveau für Wohnbaukredite bei durchschnittlich 1,68 Prozent bleibt. Sollte die EZB allerdings den Leitzins anheben, hat das Auswirkungen auf die Preisentwicklung. Eine Anhebung auf 0,5 Prozent hätte zur Folge, dass Käufer einen Wohnbaukredit für 5 bis 10 Jahre zu einem Zinssatz von rund 2 Prozent finanzieren. Tritt ein solches Szenario bis 2020 ein, verlangsamt sich die Preissteigerung. In München würde das etwa dazu führen, dass Wohneigentum um 22 Prozent teurer wird, statt um 28 Prozent bei gleichbleibenden Zinsen. Eine ähnliche Entwicklung gibt es auch in allen anderen untersuchten Städten. In Berlin würde die Steigerung beispielsweise bei 18 statt 24 Prozent liegen, in Nürnberg bei 20 statt 26 Prozent und in Stuttgart bei 18 statt 24 Prozent. In Essen und Dortmund haben höhere Zinsen hingegen nahezu keinen Einfluss auf die Preise.

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