JLL: Stimmung am deutschen Wohninvestmentmarkt „auf Tiefpunkt angelangt“

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Das Transaktionsvolumen am deutschen Wohninvestmentmarkt im ersten Halbjahr 2019 ist nach Angaben von JLL auf drei Viertel des Vorjahreszeitraumes geschrumpft. Dieser Rückgang sei aber noch nicht auf die politische Großwetterlage zurückzuführen, sondern insbesondere auf das fehlende Angebot. Mit 8,1 Mrd. Euro wurden demnach zur Jahresmitte 2019 nur noch drei Viertel des Vorjahreszeitraums erreicht. Auch der Vergleich mit dem Fünfjahresschnitt fällt negativ aus (- 12%). Zwar konnte mit dem Wiederverkauf des BGP Portfolios mit 16.800 Wohnungen für rund 2 Mrd. Euro an die ZBI/Union Investment erstmals seit der Buwog-Übernahme durch die Vonovia wieder ein Megaabschluss registriert werden, insgesamt hat aber die Zahl der Transaktionen um mehr als 17 Prozent abgenommen. Kleinere und mittelgroße Deals dominieren den Markt. Fast 40 Prozent aller Transaktionen finden in einer Größenordnung zwischen 20 und 100 Mio. Euro statt.

Dr. Konstantin Kortmann, Head of Residential Investment JLL Germany: „Die Stimmung auf dem deutschen Wohninvestmentmarkt ist auf einem Tiefpunkt angelangt. Bereits seit einiger Zeit sehen sich Wohninvestoren und Bestandshalter mit einer politischen Einflussnahme konfrontiert, die weit über eine sinnvolle Regulierung der Mietwohnungsmärkte hinausgeht. Nachdem bereits in den letzten Jahren in vielen deutschen Kommunen die Mietpreisbremse mit Deckelung einer möglichen Mietpreissteigerung zwischen 10 und 15 Prozent eingeführt worden war, wird derzeit in Berlin mit einem Mietendeckel experimentiert.“

Ab Januar 2020 sollen rückwirkend zum Juni 2019 Wohnungsmieten für fünf Jahre festgesetzt werden. „Unabhängig von möglichen und noch nicht detailliert definierten Ausnahmeregelungen bei Unterdeckungen und der rechtlichen Wirksamkeit eines solchen Gesetzes macht die politische Botschaft Wohninvestoren nicht nur in Berlin hellhörig. Statt den Wohnungsbau und die infrastrukturelle Erschließung der vor allem betroffenen Großstädte mit dem engeren und weiteren Umland baulich, rechtlich und steuerlich zu fördern, wird die Verbotskeule herausgeholt“, so Helge Scheunemann, Head of Research JLL Germany. Und Kortmann ergänzt: „Die langfristigen Auswirkungen einer Mietpreisdeckelung können in Ländern wie Portugal, Großbritannien und Frankreich beobachtet werden. Dort existieren mitnichten funktionierende Mietwohnungsmärkte, Preise für Eigentumswohnungen sind auch infolge dieser Politik in den vergangenen Jahrzehnten explodiert. Quo vadis also mit dem Wohninvestmentmarkt in deutschen Landen?“

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